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Annette Schavan
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Frage von Sören S. •

Frage an Annette Schavan von Sören S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Prof. Schavan,

im Folgenden einige Fragen deren ehrliche Beantwortung ich zu schätzen wissen würde:

1. Warum leben wir, laut unserer Kanzlerin, in einer "Bildungsrepublik" in der Studiengebühren in einigen von der CDU regierten Bundesländern Realität sind?

2. Warum wird an Studiengebühren festgehalten, wenn eine Studie (vgl. http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,665039,00.html ) nachweislich belegt, dass solche Gebühren von der Aufnahme eines Studiums und damit wohl auch dem Einstieg in die sog. Bildungsrepublik abschrecken?

3. Was ist ihre persönliche Rechtfertigung für diese Art von Gebühren vor dem Hintergrund des oben zitierten Artikels, welcher sich widerum auf eine wissenschaftliche Studie beruft?

4. Warum fördern wir vermeindliche Eliten, wenn wir es nicht einmal schaffen Bildung zum Nulltarif für alle bereit zu stellen? (vgl. hierzu nur BayEFG)

5. Warum besteht in Deutschland eine so große Diskrepanz zwischen der Anzahl von Studenten, welche aus "Arbeiterfamilien" stammen und solchen, die aus "Akademikerfamilien" kommen? (vgl. http://www.studentenwerke.de/pdf/Kurzfassung18SE.pdf , der Bericht ist Ihnen sicherlich bekannt)

6. Wie planen sie diese Diskrepanz zu verringern?

7. Meinen sie, dass Studiengebühren ein sinnvoller Weg hin zur Verringerung dieser Diskrepanz sind?

8. Warum bekommt das Hotelgewerbe ca. 1 Mrd., aber eine Sofortinvestition in Bildung bleibt aus?

9. Warum gibt es nicht Masterplätze für alle, wenn in der freien Wirtschaft ein Bachelor in vielen Bereichen, z.B. Architektur, als nicht ausreichend gesehen wird?

Mit freundlichen Grüßen

Sören Segger

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Segger,

vielen Dank für Ihre Frage vom 5. Dezember 2009.

Ein wesentliches Ziel der Bundesregierung ist es, Deutschland zur Bildungsrepublik zu machen. Dazu bedarf es einer nationalen Anstrengung, um mehr Chancengerechtigkeit am Start, Durchlässigkeit und faire Aufstiegschancen für alle zu ermöglichen.

Für die Einführung von Studiengebühren sind die Länder zuständig.
Studiengebühren sind auch Ausdruck einer gerechten Verteilung der Kosten
akademischer Bildung. Sie führen zu einer berechtigten, hohen Erwartung
der Studierenden an die Qualität von Forschung und Lehre an den Hochschulen. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Anfängerzahlen in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen am höchsten sind. Alle drei Länder erheben Studiengebühren. Der Besuch der allgemeinbildenden Schulen ist in Deutschland kostenfrei. Viele Länder erheben keine Studiengebühren. Wer an einer Universität studieren will, ohne dafür Gebühren zu zahlen, kann dies tun.

Die Bekämpfung von Bildungsarmut und die Beförderung von
Bildungsgerechtigkeit haben höchste Priorität. Der Bildungsaufstieg darf an finanziellen Hürden nicht scheitern. Deshalb werden alle drei Instrumente der Studienfinanzierung weiter ausgebaut - BAföG, Bildungsdarlehen und Stipendien. Gemeinsam mit den Ländern will der Bund ein nationales Stipendienprogramm ins Leben rufen, mit dem von Universitäten und Fachhochschulen bei Wirtschaft und Privaten eingeworbene Stipendien in Höhe von 300 Euro im Monat von der BAföG-Anrechnung freigestellt und bis zur Hälfte öffentlich bezuschusst werden sollen. Die Bundesregierung hat beschlossen, die Ausgaben des Bundes für Bildung und Forschung bis zum Jahr 2013 um insgesamt zwölf Milliarden Euro zu erhöhen. Durch Maßnahmen des Bundes soll es Ländern, Wirtschaft und Privaten erleichtert werden, ihre jeweiligen Beiträge bis spätestens zum Jahr 2015 ebenfalls auf das Zehn-Prozent-Niveau anzuheben.

Um über mögliche Nachbesserungen bei der Umsetzung der Bolognareform zu
beraten, wird es am 12. April 2010 ein Gespräch mit Vertretern der Studierenden, der Hochschulrektorenkonferenz, der Kultusministerkonferenz und des Wissenschaftsrates geben. Dabei werden wir auch über den Zugang zu den Masterplätzen und die Anerkennung der Abschlüsse sprechen.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan