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Frage von Peter S. •

Frage an Annette Schavan von Peter S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Prof. Schavan,

ich bin leider nur ein verbloedeter Oekonomieprofessor in Korea, weshalb ich manches nicht verstehe was Sie betrifft. Somit habe ich ein paar Fragen, die Sie mir bitte beantworten moegen:

1. Warum loesen Sie Ihr Ministerium nicht einfach auf, soweit ich weiss hat es weder Einfluss auf das Universitaetswesen noch auf das Schulwesen, das ist ja Laendersache? Man koennte viel Geld sparen und Hubschrauberfluege zwischen Stuttgart und der Schweiz.
Die Forschung koennte ja auch das Wirtschaftsministerium mit uebernehmen, oder sehe ich das falsch?

2. Sie sind ja mittlerweile Honorarprofessorin an der FU Berlin fuer katholische Theologie, somit sind Sie ja abgesichert. Wo haben Sie eigentlich habilitiert und hatten Sie kein Problem mit der Altersgrenze, die doch bei 52 Jahren liegt?

3. Noch eine fachliche Frage, wie verbindet man Theologie mit Genforschung, die Sie ja befuerworten?

4. Was ich allerdings ueberhaupt nicht verstehe, europaweit vereinheitlich man die Studiengaenge und auf Deutscher Laenderebene hat man es mit wirren Schulsystemen zu tun. In Zeiten zunehmender raeumlicher Mobilitaet, ist dies aus oekonomischer Sicht als absolut ineffizient zu bezeichnen. Die armen Schueler. Und dies mit dem Foederalismus zu begruenden scheint mir nicht sonderlich tragfaehig?

Ich bedanke mich schon jetzt fuer Ihre ausfuehrliche Antwort und beste Gruesse
Peter Stauvermann

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Professor Stauvermann,

vielen Dank für Ihre Frage vom 18. November 2009.

Eine Abschaffung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist abwegig, weil ordinäre Kompetenzen in der Weiterbildung, im Bereich der beruflichen Bildung sowie in der Finanzierung universitärer und außeruniversitärer Forschung beim Bund liegen. In diesem Zusammenhang wurden zum Beispiel der Hochschulpakt, der Pakt für Forschung und Innovation sowie die Exzellenzinitiative zwischen dem Bund und den Ländern vereinbart. Der Bund finanziert die Forschungsorganisationen zu 50 Prozent; bei der Helmholtz-Gemeinschaft sind es 90 Prozent. Außerdem vertritt das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Bundesrepublik Deutschland im Bildungsministerrat und im Wettbewerbsfähigkeitsrat der Europäischen Union.

Meine Honorarprofessur an der Freien Universität Berlin ist mit keinerlei Gehalt verbunden. Ich besitze weder einen Lehrstuhl noch eine andere Stelle an der Universität. Ich habe mich um diese Professur auch nicht beworben. Es gibt kein Anstellungsverhältnis, das mit einer Altersgrenze verbunden wäre. Für eine Honorarprofessur - die auch andere Kollegen wie beispielsweise der Bundestagspräsident wahrnehmen - ist die Habilitation keine Voraussetzung. Ich nicht habilitiert.

Ich vertrete Genforschung im ethisch verantwortbaren Umfang und habe mich deshalb beispielsweise in der konkreten Forschungsförderung in Deutschland für die Stammzellforschung ohne Verwendung menschlicher Embryonen eingesetzt. Wir fördern schwerpunktmäßig die Forschung, die über die Reprogrammierung somatischer Körperzellen arbeitet.

Deutschland ist nicht das einzige Land, das eine föderale Ordnung hat. Es gibt viele weitere Länder. Allerdings ist wichtig, dass in föderalen Ordnungen die Vergleichbarkeit von Bildungsgängen und Bildungsabschlüssen möglich wird. Die 16 Länder haben hierzu gemeinsame Bildungsstandards vereinbart, die in allen 16 Ländern umgesetzt werden.

Seien Sie herzlich und mit guten Wünschen gegrüßt.

Ihre Annette Schavan