Frage an Annette Groth von Peter H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Groth,
wie Herr Jarolimeck bereits angefragt hat sind die Hintergründe de Freegaza Flotte alles andere als unproblematisch. Auch ich bin gespannt auf Ihre Antwort.
Mich interessiert nun persönlich warum Sie sich auf diesem Schiff und nicht einem der Anderen befunden haben und ob, so Sie bereits Kenntnis von dem Bildmaterial haben ( http://www.youtube.com/watch?v=gYjkLUcbJWo&feature=player_embedded#! ), Sie an der Darstellung festhalten werden, dass es sich ausschließlich um friedliche Aktivisten an Bord handelte.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Hoffmann
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
Ich war zunächst auf der Challenger I. Da bei diesem Schiff technische Probleme auftraten (Sabotagevermutungen haben sich inzwischen bestätigt), wurden alle Passagiere der Challenger I am 29. Mai auf die Mavi Marmara umgesetzt.
Wir waren über 600 ZivilistInnen, eine Delegation aus mehr als dreißig Nationen, darunter Personen des öffentlichen Lebens, Parlamentsabgeordnete, FriedensnobelpreisträgerInnen und SchriftstellerInnen. Wir haben uns von Anfang an zu einer friedlichen Mission verpflichtet und das auch unterschrieben. Alle Schiffe wurden vor dem Auslaufen auf Waffen hin untersucht. An Bord habe ich nach dem Angriff auch Spürhunde gesehen. Israelische Soldaten hatten alle Koffer aufgeschlitzt und alles durchwühlt, aber offensichtlich keinerlei Waffen gefunden.
Zu Ihrer Frage nach dem Bildmaterial:
Problematisch ist zunächst, dass die israelische Marine die absolute Bildhoheit über die Vorfälle hat. Viele von uns AktivistInnen haben dort Aufnahmen gemacht, aber alle Kameras und Videogeräte wurden uns Passagieren abgenommen. Alles was wir gefilmt haben, hat die israelische Marine eingesteckt. Wir haben also fast keine visuellen Gegenbeweismittel.
Einige wenige Journalisten waren in der Lage, ihr Bildmaterial zu retten. Inzwischen ist ein Videofilm von Iara Lee auf youtube zu sehen, die während des Angriffs auf die Mavi Marmara gefilmt hat.
Es wurde ja auch bewiesen, dass das israelische Bildmaterial, von dem Sie sprechen, manipuliert war.
Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) hat inzwischen gegen dessen Bearbeitung und Verbreitung protestiert. CPJ beruft sich dabei auf eine Beschwerde des Vereins der Auslandspresse in Israel. Demnach soll das israelische Militär "selektiv Bildmaterial benutzen", um seine Behauptung zu stützen, dass die Einsatztruppen erst nach dem Angriff von Mitgliedern des Friedenskonvois das Feuer eröffnet hätten.
Mit freundlichen Grüßen
Annette Groth