Frage an Annette Glamann-Krüger von albrecht p. bezüglich Wirtschaft
Was halten sie von dem Plan im Gebiet Voislöhe ein Gewerbegebiet einzurichten?
Die Nähe der Autobahn als Anschlußstelle ist zwar gegeben, aber diese Zufahrt ist in den Stoßzeiten total überlastet.
Im Dortmunder Planungsdokument wird bemängelt, daß in Bergisch Gladbach die Gewerbegebiete stark durchsetzt sind von Wohneinheiten. Dies sei unerwünscht. Wieso eigentlich. Es ist doch gut, wenn Eigentümer und Angestellte der Gewerbeunternehmen in der Nähe ihres arbeitsplatzes wohnen.
Wäre nicht das Gebiet der Broicherstr. angesichts der Nähe der Autobahn und B55 geeigneter?
Das gilt für das Gebiet in der Nähe der Müllanlage.
Sehr geehrter Herr Pitzken,
vielen Dank für Ihre Frage. Bei dem geplanten Gewerbegebiet Voislöhe hat der Rat der Stadt Bergisch Gladbach zu entscheiden. Da ich selbst nicht Mitglied des Rates bin, habe ich mich in den vergangenen Tage bemüht, die Meinung der Ratsmitglieder zu erfragen. Die Antworten fielen unterschiedlich aus, tatsächlich gibt es noch keinen Fraktionsbeschluss dazu. Ich persönlich bin der Auffassung, dass es in Bergisch Gladbach genug freie Gewerbefläche gibt, die man zunächst vermarkten sollte bevor man daran denkt, die Landschaft zu verschandeln.
Inzwischen liegt mir die Stellungnahme des FDP-Fraktionsvorsitzenden, Dr. Reimer Fischer, vor, die ich hier zitieren möchte: "Im Rahmen des „Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ISEK 2030“, das von der Verwaltung der Stadt Bergisch Gladbach entworfen wurde und Entwicklungsziele und Leitbilder von Bergisch Gladbach bis 2030 beschreibt, wurde neben den Themen Wohnen, Verkehr, Nahversorgung, Freiraum/Tourismus, Bildung, Sport und Kultur auch der Bereich Wirtschaft und Arbeit behandelt. Der Bereich umfasst vorrangig die Aufwertung und Aktivierung vorhandener Gewerbe- und Dienstleistung- standorte sowie ergänzend die Identifizierung von sog. Gewerbepotenzialflächen, die schrittweise bei Bedarf zu entwickeln wären. Diese Potenzialflächen müssen mit der vorhandenen Wohnbebauung verträglich und topografisch geeignet sein und eine gute Verkehrsanbindung haben. Der Bereich Voislöhe entspricht grundsätzlich diesen Bedingungen und wurde deshalb mit breiter Mehrheit des Rates als eine der wenigen geeigneten Gewerbepotenzialflächen eingestuft. Gegen diese Sachentscheidung kann ich keine Einwände erheben. Ob es allerdings unter Abwägung aller Umstände vertretbar ist, dort Gewerbe anzusiedeln, bedarf einer vertieften Untersuchung, bei denen die Vorteile wie zusätzliche Arbeitsplätze und höhere Gewerbesteuern den Nachteilen wie Landschaftsverbrauch und Zusatzverkehr abgewogen werden müssen. Derzeit besteht keine Veranlassung, eine solche Untersuchung durchzuführen und einen veränderten Flächennutzungsplan aufzustellen, weil in Bergisch Gladbach genügend neue Gewerbeflächen verfügbar sind, beispielsweise in Mitteleschbach.
Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei dem Gebiet Voislöhe um eine „Gewerbepotenzialfläche“ handelt und nicht um ein mögliches Industriegebiet mit Emissionspotenzial. Hohe Schornsteine mit Rauchentwicklung oder Hammerwerke mit großem Lärm können absolut ausgeschlossen werden. Gewerbebetriebe in Hallen würden in jedem Fall keine Belästigung der Wohnbebauung in Moitzfeld oder Herkenrath nach sich ziehen. Wir sehen auch die wirtschaftliche Bedeutung von Gewerbe für wohnortnahe Arbeitsplätze und für einen stabilen, leistungsfähigen städtischen Haushalt. Verkehrsgünstigen Wohn- und Lebensraum „im Grünen“ wird es weiter geben, jedoch ist es für eine hohe Wohnqualität gleichzeitig unabdingbar, dass Bergisch Gladbach über einen möglichst hohen Anteil an Gewerbesteuern verfügen kann, damit Schulen und Straßen instand gehalten und Sozialverpflichtungen, insbesondere im Jugendbereich, erfüllt werden können."
Mit freundlichen Grüßen
Annette Glamann-Krüger