Frage an Anne Beeger von Ang K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Beeger,
Ich finde es sehr lobenswert, dass Sie zu den Politikern gehören die zumindest die meisten Fragen beantworten, vielleicht habe ich auch Glück.
mein Sohn besucht zwar erst die 1. Klasse, übrigens einer Privatschule, weil das Bildungssystem in Hamburg dermaßen schlecht ist; aber er kommt irgendwann in eine weiterführende Schule.
Für welche Auswahl, die die Eltern dann haben sollen, setzen Sie sich ein? Elitegymnasium und Resteschule?
Was mache ich wenn mein Sohn
a) nicht gut genug fürs Gymansium ist oder
b) nicht gut genug sein darf, da er aus einem sozial schwächeren Elternhaus kommt?
Bitte antworten Sie mir schnell, da diese Frage für mich sehr wahlentscheidend ist.
mfG
a.krogh
Wir Grüne wollen, dass alle Kinder zusammen bis zur neunten Klasse zur Schule gehen. Erst nach neun Jahren soll sich entscheiden, ob die Schülerin oder der Schüler bis zum Abitur weitermachen möchte, oder die Schule mit einem Abschluss verlässt, der zur Berufsausbildung qualifiziert.
Gründe für neun Jahre Schule für alle gibt es viele. Die Pisa-Studie hat ergeben, dass sich gerade das frühe Aufteilen der Kinder als negativ auf den Lernerfolg auswirkt. Es ist zu früh, ein zehnjähriges Kind als praktisch oder theoretisch intelligent einstufen zu wollen. Zumal in der Praxis der Druck, ob das Kind es auf das Gymnasium schafft, bereits mit der Einschulung beginnt.
Schwächere Schüler haben so länger eine Chance, ihr Verhalten zu ändern und doch noch etwas für die Schule zu tun. Sie haben Recht damit, dass es die Kinder ungleich schwerer haben, die aus Elternhäusern kommen, in denen sich die Eltern nicht um den Schulerfolg ihrer Kinder kümmern. Gerade für diese Kinder ist es besonders schlimm, dass so früh entschieden wird, ob das Kind auf das Gymnasium kann oder nicht. Das frühe Aussortieren der Kinder ist somit in hohen Maße unsozial. Es trifft häufig Kinder, die zwar intelligent sind, aber aus bildungsfernen Elternhäusern stammen.
Aber auch stärkere Schüler profitieren von einer Schule für alle. Indem stärkere Schülern den schwächeren Schülern helfen und den Stoff selbst erklären, lernen auch die stärkeren Schüler umso intensiver. Zum anderen wird jeder Personalchef unterstreichen, dass Teamkompetenz für den Erfolg im Beruf enorm wichtig ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Anne Beeger