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Annalena Baerbock
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Frage von Jens G. •

Was gedenken Sie im Fall einer Regierungsbeteiligung gegen die hohen Strompreise zu tun?

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Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Politik der Bundesregierung in Sachen erneuerbaren Energien ist widersprüchlich und ineffizient: Als die Erneuerbaren Energien noch relativ teuer waren, haben wir sie in Deutschland sehr schnell zugebaut. Inzwischen sind Wind- und Sonnenstrom viel günstiger geworden, günstiger als Strom aus neuen Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken. Aber jetzt, wo der Zubau von erneuerbaren Energien günstiger ist als fossile Kraftwerke, bremst die Bundesregierung mit zahllosen Hindernissen den Ausbau von Wind- und Sonnenstromerzeugung. So verhindert die Bundesregierung den Ausbau von Windenergieanlagen durch unnötig hohe Mindestabstände, fehlende Investitionssicherheit und Verunsicherung der Genehmigungsbehörden. Sie redet Erneuerbare schlecht. Unlogischer geht es nicht.

Natürlich werden wir in der EEG-Umlage noch eine Zeit lang die relativ hohen Kosten der Vergangenheit für erneuerbare Energien sehen. Schließlich wurden die Fördergelder über 20 Jahre zugesichert. Vor allem der hohe Anteil der ehemals noch teuren Solarenergie, der damals schnelle Ausbau von Biogasanlagen und der Ausbau der Offshore Windenergie hat die Umlage in die Höhe getrieben. Anders als bei der Milliardensubventionierung der Atom- oder Kohleenergie, die aus Steuermitteln bezahlt wurde, ist dieser EEG-Rucksack aus der Zeit der Markteinführung heute noch in der EEG-Umlage sichtbar. Diese Kosten stammen also noch aus der Vergangenheit. Sie zeigen nicht, was erneuerbare Energien heute oder morgen kosten.

Denn schon heute ist der Strom aus Wind und Sonne unschlagbar günstig – auch in Deutschland. Durch die sichere Finanzierung durch das EEG und die großen technologischen Fortschritte sind die Erzeugungskosten auf nur noch 5 bis 6 Cent pro Kilowattstunde zusammengeschrumpft – und sinken kontinuierlich weiter. Die Kosten für den Strom aus neuen fossilen Kraftwerken liegen laut Bundeswirtschaftsministerium zwischen 7 und 11 Cent pro Kilowattstunde.

Wir könnten mit einem gut ausgestalteten EEG Wind- und Solarstrom schnell ausbauen, ohne dass die Strompreise explodieren. Mit mehr Erneuerbaren im Netz wäre der Strompreis langfristig günstiger als bei einem gleichbleibenden Anteil von fossilem Strom. Es ist eine Frage des politischen Willens. Diesen lässt die derzeitige Regierung jedoch leider vermissen.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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