Warum geht für die Grünen der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen sofort, aber der Ausstieg aus der klimafeindlichen Massentierhaltung erst in 20 Jahren?
Sehr geehrter Herr Giebel,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Für die künftige Legislatur gilt: Nur mit starken Grünen in der Regierung kommt der Tierschutz voran. Wir würden lieber heute als morgen Tieren ein artgerechtes Leben ermöglichen. Das ist mit den heutigen Ställen aber teils unmöglich. Tierschutz in der Landwirtschaft geht nur gemeinsam mit den Bäuer*innen. 15 bis maximal 20 Jahre sind ungefähr die Zeit, die es braucht, bis ein Stall, der entsprechend der aktuell geltenden Vorschriften gebaut wird, betriebswirtschaftlich "abgeschrieben" ist.
Wir wollen daher folgendes:
- künftig nur noch den Bau von Ställen ermöglichen, in denen mindestens eine Haltung nach EU-Ökoverordnung möglich ist
- in acht Jahren einen gesetzlichen Standard erreicht haben, der den Tieren ein Leben ohne andauernde Leiden und Schmerzen ermöglicht
- in 15 Jahren soll dieser Standard so ausgebaut werden, dass die Tiere ein in jeder Hinsicht und auf jeder Stufe der Tierhaltung artgerechtes Leben haben.
Das wollen wir gesetzlich verankern, aber auch finanziell unterstützen. Alle Details finden Sie hier: https://dserver.bundestag.de/btd/19/205/1920566.pdf.
Wenn es Härtefälle geben sollte, kann der Umbau der Tierhaltung wie erwähnt länger dauern. Es kann aber auch deutlich schneller gehen, wenn sich dieser Weg für die Bäuer*innen auch lohnt!
Wir Grüne haben uns immer für Tierschutz eingesetzt, auch als wir seinerzeit der viel kleinere Koalitionspartner waren. Die Zeit als Renate Künast Bundesagrarministerin war, ist die letzte in der Tierschutz überhaupt vorangebracht wurde. Das Ende der Käfighaltung von Legehennen bspw. wurde danach leider von Schwarz-Rot-Gelb in Bund und Ländern umgehend wieder rückgängig gemacht und so die Fortschritte im Tierschutz um Jahre verzögert.
Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock