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Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Andreas S. •

Sind Sie bereit mit den Hungerstreikenden in Berlin zu sprechen?

Sehr geehrte Frau Baerbock,

seit nun 14 Tagen befinden sich sechs junge Menschen in Berlin im Hungerstreik, um auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen. Sie erbitten von Ihnen ein zweistündiges Gespräch über die existenzielle Bedrohung, die die Klimakrise besonders für die junge Generation und für zukünftige Generationen darstellt und über die Frage, wie die drohende Klimakatastrophe doch noch abgewendet werden kann.
Bitte teilen Sie mir kurz mit, ob und ggfls. wann Sie dieser Bitte um ein Gespräch entsprechen werden.

Mit freundlichen Grüßen
A. S.

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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir erleben, dass viele junge Menschen voller Sorge in die Zukunft schauen. Sie sehen, dass die Klimakrise ihr Leben betreffen wird, und sie spüren, wie sehr das politische Handeln hinter dem zurückbleibt, was notwendig ist. Manche verzweifeln daran, andere sind voller Wut und Zorn. Nun haben einige junge Leute zu einem sehr drastischen Mittel gegriffen – einem Hungerstreik.

In den letzten Tagen hat es wieder Austausch über die Situation der Hungerstreikenden sowie ihre Forderungen gegeben. Annalena Baerbock ist in ernster Sorge um die Gesundheit der jungen Menschen. In einem direkten Telefonat vor etwa einer Woche hat sie den Aktivist*innen deutlich gemacht, dass sie und die Grünen das Ziel der Protestierenden, möglichst bald klimaneutral zu sein, teilen, und dass die Partei sich in einer kommenden Bundesregierung mit aller Kraft dafür einsetzen wird. Sie hat aber die jungen Menschen auch gebeten, die Aktion abzubrechen und wieder zu essen.

Außerdem haben nun im Rahmen von Vermittlungsversuchen die Büros von Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Armin Laschet den Hungerstreikenden vorgestern eine gemeinsame Botschaft übermitteln lassen. Alle drei sind bereit, einzeln, persönlich und nicht öffentlich nach der Wahl ein Gespräch mit den Hungerstreikenden zu führen. Die Voraussetzung dafür ist, dass diese ihre Protestaktion beenden. Denn die Hungerstreikenden bringen sich selbst in Gefahr und motivieren womöglich auch andere junge Menschen zum Nachahmen. Die drei appellieren, zu einer anderen Form der politischen Auseinandersetzung zu finden und machen den Hungerstreikenden deutlich: „Es ist wichtig, dass Sie Ihr Leben schützen. Die Gesellschaft braucht Ihr Engagement."

Uns ist in diesem Zusammenhang wichtig zu betonten:

Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, auf die Klimakrise eine politische Antwort zu geben. Und politisch heißt dreierlei: Erstens die notwendigen Schritte zu gehen, um die Erderhitzung soweit wie irgend möglich einzudämmen. Zweitens konsequente Klimavorsorge zu betreiben, unsere Städte und Dörfer, unsere Landschaft so anzupassen, dass wir hier sicher, gut und frei leben können. Und drittens jeden Tag deutlich zu machen, dass es gelingen kann: Dass wir als Menschen die Hebel in der Hand haben, diese Aufgabe zu bewältigen. Und es bewegt sich ja was. Noch nie war Klimaschutz so in der Breite der Gesellschaft angekommen, noch nie als Thema so präsent. Viele in der Wirtschaft haben die Zeichen der Zeit erkannt, viele sind dabei auf Klimaneutralität umzustellen - weltweit. Das gleiche gilt für Finanzmärkte. Wissenschaftler, Forscherinnen, Erfinder arbeiten jeden Tag an Ideen, wie sich der CO2-Ausstoß senken lässt. Das alles ist noch nicht genug, aber es ist der Stoff für Hoffnung, ja mehr noch: Für die Zuversicht, dass es gut werden wird.

Mit besten Grüßen
Team Annalena Baerbock

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