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Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Rainer F. •

Sehr geehrte Frau Baerbock, seit einigen Tagen machen junge Menschen durch einen Hungerstreik für das Klima auf sich aufmerksam. Wäre es nicht eine gute Idee, wenn Sie sich dem Dialog stellen würden?

Sehr geehrte Frau Baerbock,
es ist zwar richtig, dass diese jungen Menschen den Hungerstreik selbst gewählt und sich so aus freien Stücken in Gefahr gebracht haben. Aber ihr Anliegen ist doch auch Ihr Anliegen und das der Grünen! Sie könnten bestimmt viel Vertrauen bei jungen Menschen gewinnen, wenn Sie sich als einzige Kandidatin diesem Dialog stellen würden!

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr F.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir erleben, dass viele junge Menschen voller Sorge in die Zukunft schauen. Sie sehen, dass die Klimakrise ihr Leben betreffen wird, und sie spüren, wie sehr das politische Handeln hinter dem zurückbleibt, was notwendig ist. Manche verzweifeln daran, andere sind voller Wut und Zorn. Nun haben einige junge Leute zu einem sehr drastischen Mittel gegriffen – einem Hungerstreik.

In den letzten Tagen hat es wieder Austausch über die Situation der Hungerstreikenden sowie ihre Forderungen gegeben. Annalena Baerbock ist in ernster Sorge um die Gesundheit der jungen Menschen. In einem direkten Telefonat vor etwa einer Woche hat sie den Aktivist*innen deutlich gemacht, dass sie und die Grünen das Ziel der Protestierenden, möglichst bald klimaneutral zu sein, teilen, und dass die Partei sich in einer kommenden Bundesregierung mit aller Kraft dafür einsetzen wird. Sie hat aber die jungen Menschen auch gebeten, die Aktion abzubrechen und wieder zu essen.

Außerdem haben nun im Rahmen von Vermittlungsversuchen die Büros von Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Armin Laschet den Hungerstreikenden vorgestern eine gemeinsame Botschaft übermitteln lassen. Alle drei sind bereit, einzeln, persönlich und nicht öffentlich nach der Wahl ein Gespräch mit den Hungerstreikenden zu führen. Die Voraussetzung dafür ist, dass diese ihre Protestaktion beenden. Denn die Hungerstreikenden bringen sich selbst in Gefahr und motivieren womöglich auch andere junge Menschen zum Nachahmen. Die drei appellieren, zu einer anderen Form der politischen Auseinandersetzung zu finden und machen den Hungerstreikenden deutlich: „Es ist wichtig, dass Sie Ihr Leben schützen. Die Gesellschaft braucht Ihr Engagement."

Uns ist in diesem Zusammenhang wichtig zu betonten:

Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, auf die Klimakrise eine politische Antwort zu geben. Und politisch heißt dreierlei: Erstens die notwendigen Schritte zu gehen, um die Erderhitzung soweit wie irgend möglich einzudämmen. Zweitens konsequente Klimavorsorge zu betreiben, unsere Städte und Dörfer, unsere Landschaft so anzupassen, dass wir hier sicher, gut und frei leben können. Und drittens jeden Tag deutlich zu machen, dass es gelingen kann: Dass wir als Menschen die Hebel in der Hand haben, diese Aufgabe zu bewältigen. Und es bewegt sich ja was. Noch nie war Klimaschutz so in der Breite der Gesellschaft angekommen, noch nie als Thema so präsent. Viele in der Wirtschaft haben die Zeichen der Zeit erkannt, viele sind dabei auf Klimaneutralität umzustellen - weltweit. Das gleiche gilt für Finanzmärkte. Wissenschaftler, Forscherinnen, Erfinder arbeiten jeden Tag an Ideen, wie sich der CO2-Ausstoß senken lässt. Das alles ist noch nicht genug, aber es ist der Stoff für Hoffnung, ja mehr noch: Für die Zuversicht, dass es gut werden wird.

Mit besten Grüßen
Team Annalena Baerbock

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