Hat Erdgas als Antrieb im PKW noch eine Zukunft?
Vor über 20 Jahren wurden Erdgasfahrzeuge staatlich gefördert. Seit ca. 10 Jahren gibt es in Deutschland keine weißen Flecken im Tankstellennetz mehr. Trotz der vorbildlichen CO2-Bilanz wird in der Mobilitätswende die Erdgas-Alternative nicht erwähnt und statt dessen voll auf die Elektromobilität gesetzt. Die ökologischen Nachteile wie die Lithiumgewinnung unter dramatischen Umständen werden in der öffentlichen Diskussion nicht bis kaum erwähnt. Ebenso wie die Tatsache, dass die weltweiten Vorräte an Lithium nicht annähert ausreichen werden um alle Fahrzeuge der Industrieländer mit entsprechenden Batterien auszurüsten. Leider verabschieden sich immer mehr Automobilhersteller aus dieser Alternative.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir Grüne wollen, dass jeglicher Verkehr in Zukunft emissionsfrei stattfindet. Für die allermeisten Fahrzeuge eignet sich die batterieelektrische Mobilität. Für andere Anwendungen, vor allem schwere Fahrzeuge, sind Antriebe mit grünem Wasserstoff besser geeignet. Für Spezialfahrzeuge, aber insbesondere den Verkehr in der Luft und im Wasser, eignen sich synthetische Kraftstoffe auf Basis erneuerbarer Energien.
Für Batterien in Elektrogeräten und auch E-Autos werden Rohstoffe wie Lithium und Kobalt benötigt, die derzeit teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden. Das muss sich auf jeden Fall ändern. Damit Unternehmen dem Schutz von Umwelt und Menschenrechten in ihren Lieferketten umfassend nachkommen, fordern wir deutliche Verbesserungen beim Lieferkettengesetz. Auch die Ressourcenbilanz der E-Mobilität muss sich weiter verbessern. Schon heute sinkt der Kobalt-Anteil in den Akkus. Manche Hersteller haben angekündigt, bald ganz darauf zu verzichten. Die Wissenschaft zeigt zudem Wege auf, wie Akkus künftig mit anderen Rohstoffen hergestellt werden können. Ausgediente Akkus sind wertvolle Rohstofflager. Je besser sie recycelt werden, desto weniger neue Ressourcen werden benötigt. Dieses Recycling funktioniert technisch bereits sehr gut, doch bislang fehlen gesetzliche Regeln, die ein umfangreiches Recycling auch vorschreiben. Wir setzen uns für hohe Sammelquoten ein, damit mehr Akkus ins Recycling gelangen. Außerdem brauchen wir separate Recyclingquoten für die Rohstoffe und eine Vorgabe, dass zurückgewonnene Materialien in neuen Produkten eingesetzt werden.
Weitere Informationen zur E-Mobilität finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/elektromobilitaet-auf-die-ueberholspur-bringen
Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock