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Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Thorsten W. •

Guten Tag Frau Baerbock, wie wollen Sie die Netzstabilität in den Transport- und Verteilnetzen sowie bei Stadtwerken sicherstellen?

Welche Möglichkeiten sehen Sie, bei einem Überangebot an erneuerbaren Energien, das im Moment zum Netzschutz praktizierte Abschalten bzw. Drosseln von EEG-Erzeugern zu vermeiden und Energie vor Ort zu speichern? Thema: Redispatch 2.0 (s. https://www.youtube.com/watch?v=tCd8JVeGuxk). Wie wollen sie den unbedingt erforderlichen Netzausbau vorantreiben? Wie werden die Netzbetreiber als Hauptakteure in den Prozess mit eingebunden? Wie wollen Sie für den Netzausbau erforderliche Genehmigungsverfahren beschleunigen?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die Stromnetze sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Wir wollen zum einen die vorhandenen Netze noch effizienter und optimal nutzen. Auch die Digitalisierung muss vorangetrieben werden, damit die verschiedenen neuen Akteure auf dem Strommarkt, wie z.B. PV-Dachanlagen, Speicher oder Wärmepumpen, eingebunden und koordiniert werden können. Außerdem muss der notwendige Netzausbau schneller vorankommen. Das zentrale Element dabei ist für uns eine frühzeitige Bürger*innenbeteiligung vor Ort. Es ist außerdem wichtig, dass bei der Planung Klimaschutz und perspektivisch 100% erneuerbare Energien in den Mittelpunkt gestellt werden. Denn wir können die Klimaziele nur erreichen, wenn auch die Infrastruktur darauf ausgerichtet wird.

Dabei hat die Netzsicherheit generell höchste Priorität. Wir benötigen ein kluges System, dass einerseits die Versorgungssicherheit im Blick hat und andererseits die attraktive Nutzung der E-Mobilität. Dafür benötigen wir ein Zusammenspiel aus Netzausbau, Netzverstärkung, intelligenter Steuerung und flexiblen attraktiven Tarifen zum Laden der E-Autos.

Wir wollen aber auch, dass der erzeugte Strom genutzt wird. Dafür setzen wir uns schon seit langem ein nach dem Motto „Nutzen statt Abschalten“. Die aktuelle Regelung wo das möglich ist, beschränkt sich lediglich auf KWK-Anlagen. Allerdings könnte der grüne Strom, der derzeit verloren geht, wenn Windräder bei einem Netzengpass zum Stillstand verdonnert werden, für Wärmepumpen oder Wasserstofferzeugung genutzt werden. Das gelingt, indem der Strom dann ohne oder mit reduzierten Abgaben und Entgelten verwendet werden kann. Schließlich zahlt diese Kosten auch niemand, wenn Windräder abgeschaltet werden. Bedarf gibt es dagegen genug. Doch die Bundesregierung hat mit ihrem Ansatz gerade mal Verträge für 0,065 GW Wärme auf den Weg gebracht - die auch erst noch gebaut werden müssen. Durch eine offene Ausgestaltung der Maßnahme "Nutzen statt Abschalten" als Auktion könnte bei auftretenden Netzengpasssituationen der grüne Strom ausgeschrieben werden. So könnten auch andere Marktteilnehmer von der Maßnahme profitieren.

Mit freundlichen Grüßen

Team Annalena Baerbock

 

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