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Annalena Baerbock
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Frage von Heike H. •

EU will weitreichendes Antibiotikaverbot für Tiere. Wie stehen Sie zu diesem Vorgehen? Als Halterin einer 10jährigen Hündin hat mich diese Nachricht schockiert sowie gleichermaßen alarmiert.

Unter der Führung des Grünen-Politikers Martin Häusling wurde ein Entschließungsantrag eingereicht, der - wenn er im September vom EU-Parlament abgenickt werden sollte - ohne jede Übertreibung eine tödliche Gefahr für unsere Haustiere darstellt. Weitere Infos hierzu unter:
https://www.tierschutzbund.de/news-storage/europa/160821-drohendes-eu-antibiotikaverbot-tierschutzbund-unterstuetzt-kampagne-des-bundesverbands-praktizierender-tieraerzte/
Bitte senden Sie mir Ihre Stellungnahme. Mit freundlichen Grüßen, H. H.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau H.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Die medizinische Versorgung von Haustieren mit Antibiotika ist weder aktuell noch zukünftig gefährdet! Die Initiative des Ausschusses im Europäischen Parlament sieht vor, den Einsatz von Reserveantibiotika in der Massentierhaltung zu beschränken.
Er richtet sich damit vor allem an die Hühner- und Putenmast und nicht an Hunde oder Katzen. Das Ziel der von Ihnen angesprochenen Initiative ist es nun, dass die Europäische Kommission vorhandene Schlupflöcher schließt und die Gabe von Reserveantibiotika an völlig gesunde Tiere im Rahmen der sogenannten Metaphylaxe zu beenden. Aus Tierschutzgründen soll aber natürlich eine Ausnahme für die Einzeltierbehandlung gelten, sowohl bei Heimtieren wie etwa Hunden und Katzen, aber auch, wenn wirklich gesundheitlich notwendig, bei sogenannten Nutztieren wie etwa Puten und Rindern.

Jedes Jahr sterben etwa 33.000 Menschen in der EU, weil bei Ihnen Antibiotika nicht mehr wirken. Das dürfen wir nicht einfach hinnehmen. Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, dann verlieren wir diese wichtigen Mittel für die dringend notwendige Behandlung kranker Menschen. Noch immer werden in weiten Teilen der Landwirtschaft Reserveantibiotika eingesetzt, um für die Tiere miserable Haltungsbedingungen erträglich zu machen. Besonders Puten stehen zu tausenden dicht gedrängt in viel zu engen Ställen, eine verbindliche Haltungsverordnung gibt es nicht.

Durch diese Initiative wird die medizinisch notwendige Versorgung von Haus- und Einzeltieren mit Antibiotika nicht verändert, denn die Behandlung einzelner Tiere ist weiter erlaubt. Haustiere werden weiterhin die notwendige medizinische Versorgung erhalten können, auch mit Antibiotika.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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