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Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Sinah S. •

Die Bekleidungs- und Schuhindustrie ist verantwortlich für 4% des weltweiten CO2 Ausstosses. Was wollen sie dagegen tun? Achten sie persönlich darauf nachhaltig produzierte Kleidung zu tragen?

Sehr geehrte Frau Baerbock,

die Bekleidungs- und Schuhindustrie stiess 2018 2,1 Milliarden Tonnen CO2 aus ( McKinsey & Company). Dies entspricht vier Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses! Vor allem Fast-Fashion Modekonzerne tragen erheblich zu dieser Bilanz bei. Wäre es nicht auch sinnvoll dort eine Veränderung anzustreben? Generell lassen viele europäische Firmen Billigkleidung in Niedriglohnländern produzieren, auf Kosten von Mensch und Natur. Achten Sie persönlich darauf nachhaltig produzierte Mode zu tragen? Wäre zumindest ein angebrachtes Signal als grüne Kanzlerkandidatin!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Schlemmer,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Das derzeitige Geschäftsmodell der Modeindustrie heißt Fast Fashion. Das Angebot an neuer Mode wird immer größer und schnelllebiger. Kleidung wird möglichst billig produziert und angeboten, so dass sich Kund*innen immer öfter neue Klamotten kaufen können. Dieses Modell führt unweigerlich in den Kollaps der Planetaren Belastungsgrenzen. Schon heute stößt die Modeindustrie weltweit mehr CO2 aus als Flugverkehr und Schifffahrt zusammen. Kaum eine andere Branche in der EU verbraucht so viele Rohstoffe und Wasser wie die Modeindustrie. Recycling von Textilien findet hingegen kaum statt: Weltweit wird gerade mal ein Prozent der Alt-kleider recycelt, der Rest landet über kurz oder lang auf Deponien oder wird verbrannt.

Wir wollen raus aus der linearen Fast Fashion, rein in eine echte Kreislaufwirtschaft für Textilien. Ohne eine echte Kreislaufwirtschaft, ist eine nachhaltige Modebranche nicht denkbar. Ziel muss es sein, die Stoffströme insgesamt zu reduzieren. Das heißt, Kleidungsstücke müssen von vorneherein länger haltbar und nutzbar sein. Außerdem wollen wir das Recycling von Alttextilien ausbauen, so dass aus alten Hosen und T-Shirts die Fasern für neue Kleidung gewonnen werden. Heute landet Altkleidung viel zu oft in der Verbrennung oder wird nur zu Putzlappen und Dämmmaterial recycelt.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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