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Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Otto K. •

Frage an Annalena Baerbock von Otto K. bezüglich Energie

Sehr geehrte Frau Baerbock,
Ihre Partei will u. a. mehr Elektroautos auf die Straße bringen und den Einbau von 6 Mio. Wärmepumpen mit Zuschüssen fördern. Daraus ergeben sich zwei Fragen:
Die Wärmepumpen würden ca. 1/3 des in Deutschland erzeugten Stroms verbrauchen. Dazu kommt dann noch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge. Woher kommt der Strom, wenn man von den Atomstromlieferungen der Franzosen absieht?
Der Abbau von seltenen Erden verursacht riesige Umweltkatastrophen. So zu sehen in Afrika beim Abbau von Kobalt und beim Lithiumabbau in der Salzwüste von Bolivien. Ganz abgesehen von den in diesem Zusammenhang entstehenden sozialen Problemen und der Gefährdung indigener Völker in Bolivien.
Spielt das für Ihre Partei und in Ihren Überlegungen keine Rolle, weil das ja in anderen Kontinenten stattfindet?

Mit freundlichen Grüßen
Otto Kleindl

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Keindl,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien geht derzeit viel zu langsam voran, im aktuellen Tempo bräuchte Deutschland noch 56 Jahre, um auf 100 Prozent Ökostrom zu kommen. Diese Zeit haben wir nicht. Denn die Erneuerbaren sind der Dreh- und Angelpunkt für mehr Klimaschutz und eine wettbewerbsfähige Industrie. Wir brauchen schnellstmöglich mehr grünen und günstigen Strom, um die klimaschädlichen Emissionen insbesondere in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme zu verringern. Deshalb wollen wir nach der Bundestagswahl eine Ausbauoffensive starten.

Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.gruene.de/artikel/klimaschutz-sofortprogramm

Zu den Ressourcen: Für Batterien in Elektrogeräten und auch E-Autos werden Rohstoffe wie Lithium und Kobalt benötigt, die derzeit teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden. Das muss sich ändern. Damit Unternehmen dem Schutz von Umwelt und Menschenrechten in ihren Lieferketten umfassend nachkommen, fordern wir deutliche Verbesserungen beim Lieferkettengesetz. Auch die Ressourcenbilanz der E-Mobilität muss sich weiter verbessern. Schon heute sinkt der Kobalt-Anteil in den Akkus. Manche Hersteller haben angekündigt, bald ganz darauf zu verzichten. Die Wissenschaft zeigt zudem Wege auf, wie Akkus künftig mit anderen Rohstoffen hergestellt werden können.

Ausgediente Akkus sind wertvolle Rohstofflager. Je besser sie recycelt werden, desto weniger neue Ressourcen werden benötigt. Dieses Recycling funktioniert technisch bereits sehr gut, doch bislang fehlen gesetzliche Regeln, die ein umfangreiches Recycling auch vorschreiben. Wir setzen uns für hohe Sammelquoten ein, damit mehr Akkus ins Recycling gelangen. Außerdem brauchen wir separate Recyclingquoten für die Rohstoffe und eine Vorgabe, dass zurückgewonnene Materialien in neuen Produkten eingesetzt werden.

Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/elektromobilitaet-auf-die-ueberholspur-bringen

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

 

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