Frage an Annalena Baerbock von Elke D. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Baerbock,
als evangelische Pfarrerin im Schuldienst bin ich überzeugt vom konfessionellen Religionsunterricht. Ich unterrichte seit Jahren in allen Jahrgangsstufen und in vielen unterschiedlichen Schulen und Schulformen im Ruhrgebiet, aktuell in einem Gymnasium und an einer Freien Waldorfschule.
Ich erlebe es so, dass meine Schüler*innen oft wenig bis keine religiöse Erziehung im Elternhaus erhalten. Im konfessionellen RU können sie über die Jahre so etwas wie eine eigene religiöse Identität herausbilden. Sie lernen bei mir ausgehend davon viel über andere Religionen und die Wichtigkeit des interreligiösen Dialogs. Ziel des evangelischen RU ist die sogn. Pluralitätsfähigkeit. Gerade im Ruhrgebiet, wo ich lebe und arbeite, leben wir in einer religiös vielfältigen Gesellschaft. Ziel meines Unterrichts ist es, evangelischen Glauben authentisch zu vermitteln und für Achtung gegenüber den anderen Konfessionen und Religionen zu werben.
Ich bin jedoch skeptisch gegenüber einem sogenannten pluralistischen Religionsunterricht, wie dies das Hamburger Modell vorlebt, und gegenüber dem Fach „LER“, wie dies in Berlin und in Brandenburg unterrichtet wird.
Deshalb richte ich folgende Frage an Sie, Frau Baerbock:
Wie wollen Sie den Religionsunterricht in Zukunft gestalten? Wollen Sie und Ihre Partei den konfessionellen RU im Sinne des Grundgesetzes beibehalten oder denken Sie über Veränderungen nach?
Dem Wahlprogramm Ihrer Partei entnehme ich, dass Sie sich für Islamischen RU stark machen. Das begrüße ich sehr!
Jedoch vermisse ich eine Stellungnahme zum konfessionellen RU, wie dieser durch unsere Verfassung noch geschützt wird.
Ich bin Ihnen sehr dankbar für eine Antwort.
Herzliche Grüße von Pfarrerin Elke Damm