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Annalena Baerbock
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Frage von Martin S. •

Frage an Annalena Baerbock von Martin S. bezüglich Energie

Hallo Frau Baerbock,

wo bzw. welche Studien gibt es die die Heizkosten und Benzinpreis Entwicklungen vergleichen? Ich nehme an, dass die Grünen dort entsprechenden Studien vorliegen haben?

Aktuell ist das Thema der CO²-Zertifikate und deren Preisfindung in meinen Augen in der Öffentlichkeit falsch dargestellt. CO² Steuern bewirken ja, dass weniger CO² ausgestoßen wird an Stellen wo es einsparbar ist. Somit sind mehr Zertifikate frei um diese dort einzusetzen, wo es anders nicht geht, weil nicht sofort einsparbar ist.

Die vermeintlich schädlichen Steuern, sind letztlich in meinen Augen gut und nötig. In der Öffentlichkeit wird aber oftmals geglaubt, dass der Markt gut und fair ist. Das der Markt, denen die wenig Einkommen haben helfen würde und das Steuern böse sind... Das ist in meinen Augen komplett falsch.

Das Problem was ich dort sehe ist, dass das Thema schlicht nicht greifbar kommuniziert wird.

Warum wird es nicht klar und einfach kommuniziert in vereinfachter Form?
100 Zertifikate gibt es => 10 Marktteilnehmer (Petra, Klaus,... Unternehmen A + B)
=> keinerlei CO² Steuern => Der mit meisten Geld nimmt soviel gebraucht wird => Preise explodieren für restlichen Personen

100 Zertifkate gibt es => 10 Marktteilnehmer
Unternehmen A + B + Vermieter werden über Co² Steuer gezwungen Einsparungen zu machen. => Es sind deutlich mehr Zertifikate vorhanden für alle, die kein CO² selbst einsparen können (Benzin/Heizkosten....)

Warum gibt es nicht einfach verständliche Grafiken und ähnliches die das runterbrechen? Wenn Unternehmen weniger CO² aus dem Topf entnehmen, bleibt logischerweise mehr für die Haushalte/Verbrenner.

Haben Sie dort Studien/Quellen, die Sie teilen können an denen die Auswirkungen bei welchen Preisen je Tonne zu erwarten sind? Aktuell gibt es leider online kaum brauchbare Szenarien/Studien?

Grüße
Martin Steudter

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Es gibt ein Fülle an Studien, die sich mit der Frage der weiteren Energiepreisentwicklung und insgesamt mit der CO2 Bepreisung und den Auswirkungen beschäftigen, also mit den zu erzielenden Klimaschutzeffekten, den resultierenden Preispfaden oder den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen. Die Studien verfolgen teilweise jeweils einen anderen Fokus und kommen von unterschiedlichen Instituten und Institutionen mit unterschiedlichen Fragestellungen. Insofern verlassen wir uns in der Bewertung auch nicht auf einzelne Studien, sondern ziehen unsere Schlussfolgerungen immer aus einer Gesamtbewertung der verfügbaren Abschätzungen.

Vielen Dank für ihre Anregung, die Zusammenhänge bei der CO2- Bepreisung einfacher zu kommunizieren. Das ist immer unser Ziel und wir versuchen Zusammenhänge so einfach wie möglich darzustellen. Doch gleichzeitig müssen wir inhaltlich immer genau bleiben, damit für jeden eindeutig ist was wir genau wollen und wie wir es umsetzen. So sind etwa handelbare Emissionszertifikate genau betrachtet keine Steuern. Beide, also Zertifikate und Steuern können zwar genutzt werden um das gleiche Ziel zu erreichen, es sind jedoch unterschiedliche Instrumente die verschieden wirken. So werden Preise für Emissionszertifikate am Markt gebildet, Steuern dagegen vom Gesetzgeber festgesetzt. Steuern sind also z.B. besser planbar, der Handel mit Emissionszertifikaten dagegen kann teilweise zu erheblichen und unkalkulierbaren Preisschwankungen führen. Dafür wird in der Regel über ein Handelssystem das Ziel verlässlicher erreicht. Diese Unterschiede machen sehr gut deutlich, wo die Herausforderungen liegen.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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