Frage an Annalena Baerbock von Mario S. bezüglich Reaktorsicherheit
Guten Tag, Frau Baerbock. Die Einstellung der Grünen gegenüber Umweltschutz ist hinlänglich bekannt. Nun ist Kernenergie eigentlich eine sehr saubere Energie, wenn da nicht das Problem der Entsorgung aber auch der Sicherheit wäre. Wie stehen Sie denn zu dem bereits eingeschlagenen Weg der aktuellen Kanzlerin bezüglich dem Ausstieg aus der Atomkraft? Auch würde mich interessieren, wie Sie im Hinblick auf die grenznahen Atomkraftwerke im Ausland verfahren würden? Viele europäische Länder mit Grenze zu Deutschland sind ja von einem Atomausstieg noch weit entfernt, weil sie gar keine anderen Alternativen haben. Ich selber wohne im Raum Aachen, nicht weit von einem sehr unsicheren belgischen AKW entfernt und hier ist gut zu sehen, wie machtlos die deutsche Regierung gegenüber der belgischen ist.
Freundliche Grüße aus Waldfeucht/NRW, Mario Schröder
Sehr geehrter Herr Schröder,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Atomkraft ist nicht geeignet, die Klimakrise zu bekämpfen. Wir werden den Atomausstieg in Deutschland vollenden. Doch obwohl Atomkraft eine Hochrisikotechnologie ist, wird bei uns immer noch Uran angereichert, werden Brennstäbe hergestellt und exportiert. Unser Ziel ist es, die Atomfabriken in Gronau und Lingen schnellstmöglich zu schließen. Der Betrieb des Forschungsreaktors Garching mit hochangereichertem Uran gehört beendet. Zum Erbe der Atomenergienutzung gehört die Endlagersuche. Wir bekennen uns zum verabredeten Pfad der Standortsuche mit höchsten Sicherheitsstandards bei größtmöglicher Transparenz und Beteiligung der Bevölkerung. Der Rückbau der bestehenden Atomkraftwerke muss schleunigst und ohne Zeitverzögerung auf höchstem Sicherheitsniveau erfolgen. Auch hier gilt, dass wir mit diesen Altlasten nicht die nachfolgenden Generationen belasten dürfen. Voraussetzung dafür ist eine Zwischen- und Endlagerung von schwach-, mittel- und vor allem von hochradioaktivem Abfall bei höchsten Sicherheitsstandards. Dafür ist ein Gesamtkonzept Voraussetzung. Vor allem die Sicherheit gegen Terroranschläge muss gewährleistet sein, da die Zwischenlager noch lange Zeit benötigt werden. Wir werden dafür sorgen, dass die Lagerung und die Transporte streng überwacht werden. Auch in der EU wollen wir den Einstieg in den Ausstieg vorantreiben. Wir setzen uns für eine Reform von Euratom, gegen die weitere Privilegierung oder neue Förderungen der Atomkraft, und für verbindliche Sicherheitsstandards aller Atomanlagen in Europa ein. So können alte und unsichere Reaktoren an Deutschlands Grenzen schnell vom Netz genommen werden. Einspruchsmöglichkeiten bei Neubau oder Laufzeitverlängerung von Atomanlagen in Europa wollen wir ausschöpfen und aus der gemeinsamen Haftung der Staaten für Atomunfälle aussteigen.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/atomausstieg
Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock