Frage an Annalena Baerbock von Brigitte S. bezüglich Gesundheit
Hallo Frau Baerbock,
eine Frage nach dem Zeitpunkt der Aufhebung der Corona-Massnahmen, auch dahingehend, dass Sie nicht wissen, wie bzw. ob eine Inzidenzsteigung im Herbst kommen wird.
Mir stellt sich die Frage, wie die Politik in der Zukunft eine Vorstellung von wirtschaftlichem, insbesondere aber auch gesellschaftlichem Leben hat?!
Es wird nach Delta die nächste Virus-Mutation kommen, dann wieder die nächste usw. usf.
Das liegt in der Natur von Viren und Mutationen wird es immer wieder geben - worüber sich übrigens alle Epedimologen einig sind.
Deshalb meine Frage:
Wollen Sie bei jeder künftigen Virus-Variante die Gesellschaft und die Wirtschaft (davon insbesondere die "Kleinen") lahmlegen und/oder einschränken?? Grundrechte u. A. wären dann die nächsten zig Jahre immer wieder eingeschränkt, von Schulbildung und freier Entwicklung der Kinder ganz zu schweigen!!
So eine Gesellschaft will ich nicht!!!
Und: das Infektionsschutzgesetz öffnet viele Türen für Politik(er), die mit Demokratie nix am Hut haben - man weiss ja nie, welche Partei künftig regieren wird. Und davor kann ich nur warnen!!!
Hätte noch viel mehr Fragen, bremse mich hier aber aus.
Fazit: was macht die Regierung, damit wir auch MIT dem Virus und seinen (künftigen) Mutationen gesellschaftlich (ungespalten) ohne Einschränkungen der Grundrechte leben können??
Auf und zu machen kann der Plan ja nicht sein - und bitte lassen Sie China als "Vorbild" aussen vor (einigen Politikern gefällt dieses Land besonders gut) ...??
Danke Ihnen für Ihre Antwort im Voraus - zumindest hoffe ich, dass Sie meine Fragen auch beantworten?!
Bleiben Sie gesund
Brigitte
Sehr geehrte Frau Still,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir müssen alles in der Macht Stehende tun, um die vierte Welle zu verhindern. Alle genießen den Sommer und die Freiheiten, die mit den niedrigen Inzidenzen und einer steigenden Impfquote eingehgehen. Dass wir aktuell so gut dastehen, haben wir den Impfstoffen sowie dem Verzicht und verantwortlichen Handeln vieler Menschen, besonders der Familien zu verdanken. Das darf nicht leichtfertig verspielt werden.
Kluges Pandemiemanagement behauptet nicht, keine Fehler zu machen, sondern lernt aus ihnen. Schon einmal sind wir sorglos durch den Somme gegangen und haben den Herbst nicht vorbereitet. Mit der Delta-Variante ist eine hochansteckende Mutation auf dem Vormarsch, bei der das Risiko, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden und auch die Rate der schweren Verläufe leicht erhöht sind. Weitere Virusvarianten sind in den nächsten Monaten wahrscheinlich. Das Planungsversagen darf sich nicht erneut wiederholen. Die Bundesregierung muss diesmal endlich vorausschauende Politik machen. Angesichts der Delta-Variante ist es entscheidend, möglichst viele Menschen möglichst rasch zu impfen. Auf einer Impfquote von 40 Prozent kann man sich nicht ausruhen. Sie ist noch deutlich zu niedrig. Sie wird nicht ausreichen, um einen Herbst mit allen Freiheiten zu bekommen. Deshalb muss noch sehr viel mehr getan werden, um über die bislang erreichten Menschen hinaus Impfwillige aber auch Zögernde zu erreichen. Statt Druck und Sanktionen sind Einfallsreichtum und Aktivität gefragt. Die Bereitschaft für Impfungen ist nach wie vor hoch in der Bevölkerung.
Und: Bei aller Freude über unbeschränktes Einkaufen und Ausgehen - Es darf jetzt nicht ausschließlich darum gehen, dass das wieder geöffnet wird, was für Erwachsene wichtig ist. Kinder und Jugendliche haben besonders gelitten in den vergangenen Monaten. Sie gehören in den Mittelpunkt der Corona-Strategie für den Herbst. Hochriskant ist, Kinder sich ungeschützt mit einem noch wenig bekannten Virus infizieren zulassen. Es müssen alle wirksamen Vorkehrungen getroffen werden, damit Kinder und Jugendliche im nächsten Herbst regulär und Corona-sicher lernen können. Damit darf nicht länger gewartet werden, sonst heißt das für den Herbst erneut eine Bildungs- und Betreuungskrise mit Ansage.
Solange das Corona-Virus in vielen Teilen der Welt massenweise Menschen infizieren kann, wird es weiterhin Mutationen geben, die weltweit die Wirkung der Impfungen gefährden. Deshalb ist es vordringlich, die Impfungen international zügig anzukurbeln und Impfstoffe überall verfügbar zu machen. Überschüssige Impfstoffdosen müssen schnellstmöglich an die COVAX-Initiative gegeben werden, die dann die Verteilung übernimmt. Nur mit globaler Solidarität kann die Pandemie effektiv bekämpft werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/corona-krise/vierte-corona-welle-verhindern
Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock