Frage an Annalena Baerbock von Heide H. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Barbock, in jüngster Zeit finde ich Zitate in den Medien, die von Ihnen stammen sollen. So werden Sie mit den Worten: "Niemand schreibt ein Buch allein" zitiert. Ich bin eine deutsche Schriftstellerin und verfasse Prosa und Sachbuch. Und dies, liebe Frau Baerbock im Alleingang.
Sollte dieser unglücklich formulierte Satz tatsächlich von Ihnen stammen, möchte ich Sie korrigieren: Viele Schriftsteller aller Genre's schreiben Bücher im Alleingang. Ich selbst verfasse regelmäßig Bücher, für die ich viele Stunden am Schreibtisch sitze.
Sollten Sie tatsächlich die Urheberin der Botschaft - ich zitiere: Niemand verfasst ein Buch allein - sein, fände ich es wirklich angebracht, diese Aussage mit Blick auf den schweren Stand der Kulturbranche, zu revidieren.
Bitte beantworten Sie die Frage: Haben Sie das gesagt?
Mit freundlichen Grüßen
H. Hasskerl
Liebe Frau Hasskerl,
natürlich haben Sie völlig Recht. Frau Baerbocks Aussage bezog sich auf Bücher von Politikerinnen und Politikern, die fast immer auch das Produkt der Zusammenarbeit und des Austausches im politischen Betrieb, Begegnungen mit Menschen aus dem ganzen Land und Think Tanks sind. Gerade die Politik lebt von unendlich viel Kommunikation mit sehr vielen Menschen, meist mündlich. Und Berufspolitiker*innen, gerade im Bundestag, greifen jeden Tag auf unendlich viel Wissen anderer zurück, das bspw von Fachleuten oder Mitarbeitenden aus der eigenen Fraktion erarbeitet wurde. Insofern fliesst da vieles in Bücher und Reden mit ein, das nicht genuin von Politikern selbst erdacht und in langer Schreibarbeit zu Papier gebracht wird. Selbst wenn auch viele Politiker*innen jede Zeile eines Buches selbst schreiben, so sind sie eben in den meisten Fällen, anders als Sie, keine Schriftsteller.
Die Aussage von Frau Baerbock war missverständlich, aber ganz sicher nicht despektierlich gemeint.
Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock