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Annalena Baerbock
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Frage von Vicky T. •

Frage an Annalena Baerbock von Vicky T. bezüglich Bildung und Erziehung

Es geht überall immer nur um die Gewährleistung der Ganztagsbetreuung! Warum wird nie darüber gesprochen, die Mütter zu unterstützen, die sich ganz bewusst fürs betreuen ihrer Kinder entscheiden? Ich bin 2fach Mama aus Leidenschaft und für mich war immer klar, dass ich meine Kinder erst mit 3 in den Kindergarten gebe. Selbst wenn das für mich bedeutet, kein eigenes Geld (bis auf das 1. Jahr Elterngeld) zu verdienen. Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden! Und in meinem Freundeskreis denken zum Glück viele Mamas genau so! Uns alle ärgert aber gleichermaßen, dass wir keinerlei Unterstützung vom Staat bekommen! Leisten können wir uns diesen Luxus eigentlich nicht, aber wir stecken alle gerne für unsere Kinder zurück, weil wir Mamas aus Leidenschaft sind! Wir wünschen uns einfach Anerkennung und Unterstützung! Schließlich helfen wir dem Staat ja auch, da wir keine Krippen Plätze ( die ja eh rah gesät sind) in Anspruch nehmen.
Wie gedenken Sie uns Vollblutmamas zu unterstützen?
Vielen Dank fürs lesen.
Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Thoms,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Tatsächlich wird viel über die Kindertagesbetreuung gesprochen. Es hat in den letzten Jahren aber auch großen Aufholbedarf in diesem Bereich gegeben – auf inständigen Wunsch etlicher Familien. Wir sehen aber nicht, dass die finanzielle Familienförderung kein Thema wäre. Wir haben das Thema immer wieder angesprochen und fordern unter anderem seit längerem schon eine Kindergrundsicherung. Mit ihr sollen Familien pro Kind – je nach Einkommenssituation – bis zu 547 Euro pro Kind erhalten (s. https://www.gruene-bundestag.de/themen/familie/faire-chancen-fuer-jedes-kind). Wir wollen zudem eine weitere Flexibilisierung des Elterngelds und die Schaffung einer Unterstützung zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Nicht zuletzt wollen wir an verschiedenen Stellen bessere Unterstützung von Alleinerziehenden und Reformen bei der Grundsicherung inklusive eines eigenständigen Leistungsanspruchs (https://www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/beschluss-garantiesicherung.pdf).

Ungeachtet dieser grünen Verbesserungsvorschläge muss man aber sehen, dass der Staat im Grunde schon eine Menge Geld in diesem Feld in die Hand nimmt. In 2013 wurden ehe- und familienbezogenen Leistungen (ohne sog. Realtransfers, also Kinderbetreuung) mit rund 173 Milliarden Euro beziffert (s. S. 4 https://www.bmfsfj.de/resource/blob/93954/25490622c47497e47acbcfa797748cfb/gesamtevaluation-der-ehe-und-familienbezogenen-massnahmen-und-leistungen-data.pdf)

Hier sind neben dem Kindergeld, Elterngeld u.ä. auch Unterstützungen über die Sozialversicherungen (z.B. sog. Mütterrente, kostenlose Krankenversicherung von Kindern und Ehepartnern) aufgelistet. In den letzten Jahren sind noch einige Milliarden hinzugekommen. Von daher kann man nur schwerlich davon sprechen, dass es keinerlei Unterstützung vom Staat gäbe. Möglicherweise erwarten Sie aber ein spezielles Erziehungsgehalt, also ein Elterngeld, dass über viele Jahre gezahlt wird. An diesem Punkt müssen wir Sie aber enttäuschen. Das zu finanzieren wäre ein immenser finanzieller Kraftakt, der obendrein gerade für Frauen auf längere Sicht zu einem Problem werden kann. Denn ein langer beruflicher Ausstieg geht mit einem deutlichen andauernden Armutsrisiko einher.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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