Frage an Annalena Baerbock von Daniel H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Baerbock / Sehr geehrtes Team Baerbock
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hoffe Sie nehmen sich die Zeit für eine detailliertere Anschlussfrage.
Auf Ihrer Themenseite setzen Sie einen Zeitrahmen für die Abschaffung der industriellen Massentierhaltung von 20 Jahren. Im Vergleich dazu soll der vollständige Kohleausstieg in 9 Jahren vollzogen sein. Aus naturwisschenschaftlicher Perspektive kann ich die relative Dringlichkeit dieser Maßnahmen, wie sie sich in den unterschiedlichen Zeitrahmen widerspiegelt, nicht nachvollziehen. Lassen Sie mich kurz meinen Kenntnisstand zusammenfassen, der im Großen und Ganzen auf den Berichten der UN und des IPCC beruht:
Die Nutztierindustrie hat einen zumindest vergleichbaren Einfluss auf Klimawandel und Umweltveränderung wie die Verbrennung von fossilen Brennstoffen. Darüber hinaus sind Methan und Stickoxide, die in großen Mengen bei der Haltung von Wiederkäuern entstehen, als Treibhausgase kurzfristig um ein vielfaches schädlicher als CO2. Vermeidung des Ausstoßen von Methan und Stickoxiden hätte ebenso kurzfristig einen sehr viel größeren Effekt. Hinzu kommt die rasante Rodung von Waldgebieten, die in direktem Zusammenhang zur Bereitstellung von Flächen für die Futtermittelproduktion und die Tierhaltung stehen.
Für den Kohleaustieg mag es eine gewisse Vorlaufzeit, Infrastrukturausbau, etc brauchen. Eine Umstellung auf nachhaltige Ernährung könnte mit entsprechenden politischen Rahmenbedingungen quasi sofort passieren.
Hier nun also meine Anschlussfrage: Wie rechtfertigen Sie diese Diskrepanz zwischen Dringlichkeit, Effektivität und Machbarkeit, und von Ihnen geforderten Zeitrahmen? Haben Sie sich bei der Festlegung der Zeitrahmen auf andere Studien bezogen, die ich möglicherweise nicht im Blick habe? Wenn ja, könnten Sie diese in der Antwort verlinken? Und wenn nein, können Sie den Entscheidungsprozess erläutern, der zur Festlegung dieser Zeitrahmen geführt hat?
Mit freundlichen Grüßen