Frage an Annalena Baerbock von Joachim B. bezüglich Medien

Sehr geehrter Herr Biermann,

es geht um einen kleinen Ausschnitt aus einer Rede, die Frau Göring-Eckardt zur Regierungserklärung von Kanzlerin Merkel am 9. September im Jahr 2015 gehalten hat. Hier der Link zur Debatte: http://dbtg.tv/fvid/5755456 Die Rede von Frau Göring-Eckardt beginnt bei etwa 1 Stunde 5 Minuten.
Dieser Ausschnitt wird seit Jahren bevorzugt von Menschen aus dem rechtspopulistischen und rechtsextremen Spektrum geteilt. Wenn Sie sich die komplette Rede anschauen, sehen Sie, dass dies aus dem Kontext gerissen wurde.

Zur Einordnung werfen wir zunächst mal einen Blick auf die Biografie von Frau Göring-Eckardt: Geboren und aufgewachsen in Thüringen, kämpft sie seit fast 30 Jahren dafür, Grenzen zu überwinden - erst in der DDR, und heute in Deutschland und Europa. 1989 ist sie für die friedliche Revolution auf die Straße gegangen, hat den Mauerfall miterlebt. Seitdem ist viel passiert und es ist zum Glück für die meisten Menschen kaum noch Thema, aus welchem Teil Deutschlands man kommt.

Es kann aber auch sinnvoll sein, sich an die eigene Geschichte zu erinnern. Zwischen 1949 und 1990 sind ungefähr 3,8 Millionen Menschen aus der ehemaligen DDR, häufig illegal, in die BRD geflüchtet. Auch ihnen begegnete man leider vielerorts mit Vorurteilen und unverhohlener Skepsis. Die Migrationserfahrung teilen sie mit den Menschen, die in den letzten Jahren nach Deutschland geflüchtet sind.

Nach 1990 haben sich Ostdeutsche quasi über Nacht zwar immer noch im eigenen Land, aber doch in einem völlig fremden System wiedergefunden. In den Jahren danach haben gerade die Ostdeutschen, gemeinsam mit den Menschen aus Westdeutschland, eine großartige Integrations- und Aufbauleistung vollbracht. Daran sollten wir anknüpfen, um auch die gegenwärtigen Herausforderungen zu meistern.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock