Frage an Annalena Baerbock von Matthias R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Baerbock,
der US-Präsident Biden will den Mindestlohn sprunghaft von gut 10 auf 15 Dollar anheben. In Deutschland liegt er derzeit bei 9,50 Euro brutto pro Stunde und wird ab 1. Juli um zehn Cent ansteigen. Auch bei einem Vollzeitjob bis zum gesetzlichen Renteneintritt würden Arbeitnehmer*innen (auch bei einer Anhebung auf 10,45 Euro ab Mitte 2022) eine gesetzliche Rente unterhalb der Grundsicherung erreichen.
Was würden Sie als Kanzlerin tun, um vor allem Arbeitnehmerinnen aus der Armutsfalle Mindestlohn herauszuholen?
Könnte ein Mindestlohn von 14 Euro, wie es die katholische Arbeitnehmer-Bewegung in einem ersten Schritt fordert, eine Möglichkeit sein, die Sie unterstützen?
Sehr geehrter Herr Rabbe,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Arbeit muss gerecht bezahlt werden. Und die Menschen brauchen gute Arbeitsbedingungen. Aber in unserem reichen Land arbeiten noch immer Millionen Menschen im Niedriglohnsektor mit schlechten Löhnen und in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen. Besonders oft sind davon Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte betroffen. Das wollen wir ändern. Den gesetzlichen Mindestlohn wollen wir sofort auf 12 Euro anheben. Anschließend muss der Mindestlohn weiter steigen, um wirksam vor Armut zu schützen und mindestens der Entwicklung der Tariflöhne zu entsprechen. Die Mindestlohnkommission wollen wir reformieren und mit diesem Auftrag ausstatten. Die bestehenden Ausnahmen für unter 18-Jährige und Langzeitarbeitslose wollen wir abschaffen.
Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.gruene.de/artikel/kapitel-3-solidaritaet-sichern
Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock