Frage an Annalena Baerbock von Jonas B. bezüglich Bildung und Erziehung
Wie stehen sie zu einer Bundeseinheitlichen Lernplattform. Sowas Wie teams von Microsoft und welches budget Halten sie dafür für angemmesen
Sehr geehrter Herr Bordin,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Digitalisierung der Schulen hängt den eigenen Ansprüchen massiv hinterher und vergrößert mit jedem Tag des Fernunterrichts die Chancenungerechtigkeit. Dabei liegen die Lösungen auf der Hand: Jede Schule benötigt ein digitales Fundament, das Technik, Organisation und Pädagogik umfasst. Wir reden hier von Breitband, WLAN, Lernplattformen, Endgeräten, Mail-Adressen und Fortbildungen für die Lehrkräfte. Das könnte der Digitalpakt schnell und unbürokratisch leisten.
Doch statt in den Klassenzimmern proprietäre Systeme von Tech-Giganten zu promoten, sollte im Sinne der Schüler*innen auf datenarme und freie Software von Unternehmen gesetzt werden, von denen auch hierzulande viele marktreife Lösungen haben und die den Datenschutz wirklich gewährleisten können.
Als Grüne Bundestagsfraktion haben wir bereits vor der Pandemie mit dem Konzept einer Bundeszentrale für digitale und Medienbildung einen Baustein vorgestellt, Lehrerinnen und Lehrer dabei zu unterstützen, digitale Instrumente zu nutzen. Die neue Bundeszentrale würde vorhandene Materialien bündeln, prüfen und präsentieren und so einen niedrigschwelligen Zugang schaffen, schnell und sicher neue Tools im Unterricht – egal ob in der Klasse oder digital – einzusetzen. Mit der Marke „Bundeszentrale“ und einem jährlichen Budget von 10 Millionen Euro machen wir deutlich, dass es sich hier nicht nur um ein weiteres Projekt neben vielen anderen handelt, sondern wir digitale und Medienbildung auf eine neue Stufe mit einer starken Dachstruktur heben, die vertrauenswürdige Angebote niederschwellig zugänglich macht.
Digitaler Unterricht darf die Bildungsungerechtigkeit nicht noch weiter vergrößern. Den Bildungserfolg vom Elternhaus zu entkoppeln, bleibt auch und gerade bei der Digitalisierung des Unterrichts oberste bildungspolitische Priorität. Wir müssen unbedingt sicherstellen, dass alle Schülerinnen und Schüler ein Endgerät zur Verfügung haben, mit dem sie bei den – aktuellen und künftigen – digitalen Bildungsangeboten mitmachen können. Wer digitales Lernen zur Regel macht – und das passiert gerade – muss auch die entsprechenden Lernmittel zur Verfügung stellen.
Es ist allen Beteiligten klar, dass der Digitalpakt nur eine Anschubfinanzierung sein kann. Wir brauchen einen Digitalpakt+ zur Verstetigung, mindestens zur Weiterführung. Alles andere wäre fahrlässig und unverantwortlich und würde unnötigerweise Vertrauen verspielen.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.gruene-bundestag.de/themen/bildung
Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock