Frage an Annalena Baerbock von Uwe R. bezüglich Bildung und Erziehung
Wie sehen Sie die Fairness beim aktuellen Halb lockdown zwischen dem Schließen von pedagogisch wichtigen und bildungsrelevanten Musikschulen und deren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen UND der nahezu uneingeschränkten Arbeitswelt von hunderten anderen Berufen? Musikschulen haben keine nachweisliche Ansteckungsgefahr. Sie machen Einzeltermine mit dem Schüler und können diese jederzeit nachverfolgen da sie offiziell angemeldet sind! Die Räume sind gross und Hygiene Konzepte machen den Unterricht sehr sicher! Tausenden von Musikern wird die Existenz immer mehr entzogen durch eine willkürlich scheinende Schließung! Wir sind schockiert über soviel Ignoranz! Andere sehr viel körpernähere Jobs werden erlaubt! Wir haben auch Kinder und Familie und leben von dieser kulturellen Arbeit! Bitte um Stellungnahme.
Sehr geehrter Herr Reitenauer,
vielen Dank für Ihre Nachricht. In der Hochzeit der Pandemie war es wichtig, die Einrichtungen zu schließen, in denen sich Menschen anstecken hätten können. Das galt leider auch in Gänze für die von uns für die musikalische Bildung hoch geschätzten öffentlichen und privaten Musikschulen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass auch die Anfahrtswege als potentielle Ansteckungsorte mitzählen. Wir sind uns sicher, dass gerade in den Musikschulen die Hygienekonzepte vorbildlich umgesetzt wurden und auch zukünftig werden. Daher ist es jetzt, bei dem aktuellen Stand der Inzidenzen, richtig und wichtig, die Musikschulen wieder zeitnah vollumfänglich zugänglich zu machen, da wo noch nicht geschehen.
Bezüglich der allgemeinen Arbeitswelt haben wir stets mehr Infektionsschutz und Testungen in den Betrieben und vor allem mehr Home-Office geordert. Hier hätte die Bundesregierung die Lasten der Pandemie auf alle Schultern verteilen müssen. Das wäre solidarisch gewesen und hätte verhindert, dass andere Branchen, wie die Kultur, so lange geschlossen bleiben mussten.
Beste Grüße
Team Annalena Baerbock