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Annalena Baerbock
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Frage von Martina L. •

Frage an Annalena Baerbock von Martina L. bezüglich Menschenrechte

Guten Tag, Frau Baerbock,

wie wird die Fraktion der Grünen im Europaparlament mit der Frage der Flüchtlinge in Moria umgehen und dies auch ansprechen? Und wie wird sich Ihre Fraktion dafür einsetzen, dass das Ansehen der EU auch weltweit dadurch nicht verschlechtert?
Was wird die EU dafür tun, dass unsere Verantwortung zu diesem Thema, das nun schon seit Jahren nicht vorwärts kommt, endlich offensichtlich wird?
Ich bitte Sie hiermit, mit Ihrer Stimme sich für die Flüchtlinge, die an den Außengrenzen der EU darauf warten, Hilfe und Unterstützung zu bekommen - und das heißt nicht weiterhin in menschenunwürdigen Situationen über Jahre auszuharren - einzusetzen.
Vielen Dank!
M. L.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Lohan,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Lage in Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist erschütternd. Das Lager ist in weiten Teilen abgebrannt, rund 13.000 Geflüchtete sind weiterhin obdachlos, ohne Versorgung und wissen nicht weiter. Die Menschen leben unter unwürdigen und gefährlichen Bedingungen auf der Straße. Ihre Versorgung verläuft bis jetzt schleppend. Hilfsorganisationen erhalten teilweise keinen Zugang zu den Betroffenen. Es fehlt an ausreichend Wasser, Nahrungsmitteln und einer adäquaten medizinischen Versorgung, insbesondere auch an Schutz gegen eine weitere Verbreitung von Covid19.

Seit Monaten üben wir Druck auf Union und SPD aus, zu helfen die Menschen in der EU zu verteilen. Die Bundesregierung hat gezögert und sich hinter der Untätigkeit anderer EU-Mitgliedstaaten versteckt. Wir müssen jetzt helfen, die Menschen zu evakuieren! Deutschland, das gerade den Ratsvorsitz in der EU inne hat, muss jetzt seiner Verantwortung in dieser Position gerecht werden und die sofortige Evakuierung der Geflüchteten und die Aufnahme in Deutschland und anderen europäischen Staaten organisieren. Nach einer medizinischen Erstversorgung vor Ort muss die schnelle Evakuierung der Schutzsuchenden nach Deutschland und europäische Staaten folgen.

Auch die jetzige Ankündigung der Bundesregierung, 400 bereits in Griechenland anerkannte Familien aufzunehmen (insgesamt 1553 Personen), ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und löst die Probleme in Moria nicht. Natürlich sind wir froh für jeden Menschen, der diesen katastrophalen Umständen entkommen kann. Aber angesichts von rund 4.000 geflüchteten Kindern mit ihren Familien, die sich noch auf Lesbos befinden, ist dies in keiner Weise ausreichend.

Bisher hat die Bundesregierung Hilfe ausgebremst, wo sie nur konnte. Unsere Anträge im Bundestag zur Aufnahme von Geflüchteten von den griechischen Inseln wurden abgelehnt. Bundesländer und Kommunen, die bereit und in der Lage sind, mehr Menschen aufzunehmen, werden von Innenminister Horst Seehofer blockiert. Es gibt Kapazitäten, es gibt den Platz, es gibt eine überaus große Bereitschaft von Ländern und Kommunen sowie der Zivilgesellschaft in Deutschland, zu helfen. Darauf könnte man aufbauen. Aber vor allem CDU und CSU stellen sich bisher taub und blind. Und die SPD kündigt zwar Zustimmung für die Aufnahme von Geflüchteten an, aber bringt bisher nichts durch in der Koalition.

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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