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Annalena Baerbock
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Frage von Antonius K. •

Frage an Annalena Baerbock von Antonius K. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Frau Baerbock,
warum unternehmen Sie und letztendlich eigenlich alle Frauen im Bundestag (einschließlich Frau MERKEL) so wenig bis bar nichts gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen ?? Es ist erschreckend und erbärmlich zugleich.

Ich wüßte einen Vorschlag, der die gesamte Bevölkerung (gar weltweit) aufschrecken und aufrütteln und sensibilisieren würde: einen heimlichen gedrehten Film von diesem mehr als grausamen Ritual zu veröffentlichen, mit Ton (natürlich mit Unkenntlichmachung der Opfer und Täter*in). Das Gleiche gilt für den sexuellen Mißbrauch von Kindern und Frauen !!
Mit freundlichem Gruß,. K.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Genitalverstümmelung von Mädchen ist ein unsägliches Verbrechen. Mädchen oder sogar Säuglinge werden einer traumatischen Prozedur unterzogen, die akut lebensgefährlich verlaufen kann und lebenslange Folgen haben wird. Es gibt zahlreiche internationale Abkommen, die Genitalverstümmelung verbieten. Leider haben Vorgehen zur Bekämpfung dieser Praxis bisher wenig Erfolg. Genitalverstümmelung wird noch in zu vielen Gesellschaften als kulturelle Tradition akzeptiert beziehungsweise sogar gefordert. Die Überzeugung, dass es sich um eine eklatante Verletzung der körperlichen Selbstbestimmung der Betroffenen handelt, muss sich leider immer noch verbreiten.

In Deutschland spielt weibliche Genitalverstümmelung eine weitaus geringere Rolle als in afrikanischen und asiatischen Ländern. Dennoch gibt es auch weibliche Genitalverstümmelung in Deutschland oder bei Mädchen, die hier geboren werden. Und die Zahlen steigen aktuell an. Wie auch der CEDAW-Ausschuss fordern wir eine nationale Strategie gegen weibliche Genitalverstümmelung. Die Arbeit, die Fachverbände hier leisten, muss ausgeweitet werden. Auch kultursensible Schulungen von medizinischem und pflegerischem Personal, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Jugendämtern, Kindergärten, Schulen und bei der Polizei sind dringend erforderlich, um Mädchen effektiv vor Genitalverstümmelung zu schützen. Die von der Frauenministerin geleitet Arbeitsgruppe zur Überwindung von weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland muss sich verstärkt für verbindliche Vereinbarungen zum Schutz von Mädchen und Frauen vor Genitalverstümmelung einsetzen und Aufklärungsarbeit in diesem Bereich finanziell stärker unterstützen. Bei Genitalverstümmelung darf es Null Toleranz geben!

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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