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Annalena Baerbock
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Frage von Rainer G. •

Frage an Annalena Baerbock von Rainer G. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Baerbock,

ich zitiere Sie (https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/annalena-baerbock/question/2019-12-17/328569):
„Denn nur konsequenter Klimaschutz erhält unseren Planeten lebenswert. Dadurch verhindern wir eine gefährliche und unkontrollierbare Aufheizung der Erde mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur. Insbesondere die Ärmsten leiden am meisten unter den Folgen der Klimakrise.“

Sie sprechen hier vom Klimaschutz und verkennen, dass eine, in unserem Sinn, positive Klimaänderung nur über den Umweltschutz zu erreichen ist.
Fakt ist: Die Umweltbelastung nimmt proportional mit der Bevölkerungsanzahl zu.
Fakt ist: Mit dem Energiebedarf nimmt auch der CO2- Ausstoß proportional mit der Bevölkerungsanzahl zu.

Das Hauptproblem ist also die Überbevölkerung der Erde.
Wie wollen Sie dieses Problem lösen?

PS: Wie kommen Sie darauf, dass die Ärmsten und die weniger Armen unterschiedlich stark unter der Klimaänderung leiden?

Mit freundlichen Grüßen
R. G.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr R. G.,

Klimaschutz ist für uns nicht eine Sache der Höhe der Weltbevölkerung, sondern wie wir leben und wirtschaften. Vor allem die Ärmeren leiden unter der Klimakrise, da sie oftmals etwa in weniger gedämmten Wohnungen leben, dadurch höhere Heizkosten haben. Oder sie aber an dicht befahrenen Mietwohnungen an Hauptverkehrsstraßen wohnen und nicht im Haus im Grünen. Dies sind nur wenige Beispiele, aber sie zeigen, warum manche Menschen unter fehlendem Umweltschutz oder der Klimakrise leiden als andere.

Damit Wirtschaft und Gesellschaft rechtzeitig auf einen klimaverantwortlichen Entwicklungspfad umschwenken, brauchen wir die richtigen Preissignale. Die Preise müssen die ökologischen Kosten von Produktion und Prozessen widerspiegeln. Ein CO2-Preis ist für uns deshalb ein wichtiger Teil eines breiten Instrumentenmixes, mit dem wir unser Klima, unsere Umwelt und die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft retten.

Die sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft ist die existentielle Aufgabe unserer Zeit. Unternehmen schreiben mit grünen Ideen schwarze Zahlen. Unser Land ist seit den 1970er Jahren ein gutes Stück vorangekommen. Abgase werden gefiltert, Abwässer nicht mehr einfach in die Flüsse geleitet, es wird ökologischer gebaut und produziert. Der Markt für Umwelttechnologien boomt und deutsche Unternehmen sind vorne dabei.

Die Energiewende zeigt: Wir können unser Leben verbessern, ohne weiter Ressourcen ausbeuten zu müssen. Deutschland ist auf dem Weg, seine hochentwickelte Industriegesellschaft ganz ohne Klimagase und Atommüll mit Strom zu versorgen. Davon profitieren viele: hunderttausende Beschäftigte, die ihr Geld mit erneuerbaren Energien verdienen, vom Stahlarbeiter bis zur Installateurin. Die Luft wird sauberer, das Klima wird geschont und heute schon sind die erneuerbaren günstiger als fossilen Energieträger.

Der ökologische Umbau ist aber noch lange nicht vollendet. Wir stecken mittendrin. Unsere Art zu wirtschaften verschwendet auch heute noch wertvolle Ressourcen und heizt unser Klima auf. Sie bedroht weltweit unser Trinkwasser, unsere Luft und unsere Böden. In unserem eigenen Menschheitsinteresse müssen wir das ändern. Die gute Nachricht ist: Wir haben dafür die nötigen Technologien, die Möglichkeiten und das Wissen. In Zukunft wird es darauf ankommen, technologische und soziale Innovationen zusammen umzusetzen, damit wir uns vom Zwang lösen, immer mehr Wirtschaftswachstum erzeugen zu müssen

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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