Frage an Annalena Baerbock von Stefan K. bezüglich Umwelt
Mal eine Frage ?
Angenommen Deutschland schafft den Ausstieg aus der Atomenergie und Kohle und wir schaffen es auf Elektrofahrzeuge, Fahrrad, Bus.-und Bahn umzusteigen, aber unsere Nachbarländer bauen weitere Atomkraftwerke und auch aus.
Was ist dann ???
Es gibt nur drei Länder die aus Atomenergie und Kohle aussteigen.
Spanien, Belgien und Deutschland
ist das Klima damit gerettet, wenn Deutschland aus allem Aussteigt und es hundert tausende Arbeitsplätze und Millionen gekostet hat ?
Aber wir fahren ja dann ökologisch aber keiner macht mit, weil es sich niemand mehr leisten kann.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort.
In den letzten Jahren werden immer wieder Forderungen nach einer Weiterführung der Atomenergie für den Klimaschutz laut. Diese Träumereien der Atomlobby blenden die Probleme und Gefahren der Atomenergie fahrlässig aus und unterschätzen den Beitrag, den die erneuerbaren Energien leisten. Bis heute stehen weder sichere Atomkraftwerke zur Verfügung, noch ist die Frage geklärt, was mit dem Atommüll geschehen soll.
Wir wollen eine Zukunft mit sauberem Strom. Atomenergie verzögert das aber – auch zum Schaden des Klimaschutzes: Sie verstopft Netze, steht Investitionen in Erneuerbare im Weg (Forschung, Anlagen, Infrastruktur) und erhöht den Berg von Atommüll immer weiter.
Außerdem laufen momentan dutzende europäische Atomkraftwerke ohne gültige Genehmigung. Bei der Laufzeitverlängerung der belgischen Atomreaktoren Doel 1 & 2 hatte die Zulassungsbehörde es versäumt, eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen und damit die Nachbarstaaten vernünftig in den Prozess einzubeziehen. Vor drei Wochen erklärte der Europäische Gerichtshof die Laufzeitverlängerung der Atomreaktoren deshalb für rechtswidrig. Nun stellt sich durch Untersuchungen unserer Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl heraus, dass deutlich mehr als die zwei belgischen Reaktoren betroffen sind. In Europa laufen mindestens 34 AKW rechtswidrig wegen fehlender Umweltverträglichkeitsprüfung, davon 18 innerhalb der EU.
Neben der fehlenden grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung überschreiten inzwischen viele der Atomkraftwerke die von Herstellern empfohlene Laufzeit von 40 Jahren. Dies stellt eine weitere große Gefahr dar, wie sich an sich häufenden Schäden an alten Meilern quer durch Europa zeigt.
Deutschland soll die anstehende EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um den europäischen sowie weltweiten Atomausstieg voranzubringen. Wir werden weiterhin auf Europäischer- und Bundesebene Druck machen, damit ein gemeinsamer Ausstieg und die Energiewende europaweit gelingen kann.
Hier finden Sie unseren aktuellen Antrag „Atomkraft und Klimaschutz“: https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/186/1918678.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock