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Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Georg S. •

Frage an Annalena Baerbock von Georg S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Baerbock,

als vom Bürger gewähltes Mitglied des Bundestages(MdB) vertreten Sie die Wünsche der Bürger mit Ihrer Stimme im Parlament.
Ihre Vertretung drückt sich - unter anderem - darin aus, dass Sie Entscheidungen für die Bürger treffen und zwar im besten Fall tatsächlich zum Wohl (Wohlergehen) der Bürger z.B. höhere Renten, bessere Versorgung in der Medizin, höherer Mindestlohn, etc, etc, und im schlechtesten Fall nur zum vermeintlichen Wohlergehen oder bewusst zum Nachteil der Bürger, z.B. Rentenkürzungen, Leistungsabbau der gesetzlichen Krankenkassen, Abschaffung Mindestlohn, Steuererhöhungen etc. etc. . Die jeweiligen Gründe für die Entscheidungen sollen hier keine Rolle spielen.

Diese Entscheidungen werden im Rahmen von Gesetzen getroffen, über die im Bundestag jeder Abgeordnete mit Ja oder Nein oder Enthaltung abstimmen kann.
Durch die Gesetze wird der Vollzug der darin entahltenen Maßnahmen und Vorgaben möglich und kann von staatlicher Seite auch mit Zwangsmaßnahmen (Exekutive) durchgesetzt werden.

1. Frage:
Sind meine Ausführungen insoweit richtig?
2. Frage:
Legen Sie Ihren Entscheidungen (Abstimmungsverhalten) und legt Ihre Fraktion und legt der Bundestag (Summe aller Abgeordneten) den Entscheidungen (Abstimmungsverhalten) generell wissenschaftliche Studien und Ausarbeitungen, sowie Expertenanhörungen etc. zugrunde, um die Auswirkungen eines Gesetzes/Beschlusses auf die Bürger möglichst umfassend und tatsachenorientiert im Vorhinein beurteilen und bewerten zu können?
3. Frage:
Falls ja, ist dies so vorgeschrieben, oder obliegt es allein dem Abgeordneten, der Fraktion, dem Parlament, Sachverständigen Know How der Entscheidung/dem Abstimmungsverhalten zugrunde zu legen?
4. Frage:
Müssen Sie, Ihre Fraktion, das Parlament die Wünsche von Lobbyisten, insbesondere großen Wirtschaftsunternehmen, bei Ihrer Entscheidung (Abstimmungsverhalten) berücksichtigen?

Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
G. S.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. In unserer repräsentativen, parlamentarischen Demokratie werden die Abgeordneten durch Wahlen legitimiert und entscheiden eigenverantwortlich. Entsprechend des Artikels 38 GG repräsentieren die Abgeordneten das ganze Volk. Sie sind bei Entscheidungen nur ihrem Gewissen unterworfen und nicht an Aufträge gebunden.

Es liegt im Interesse der Abgeordneten, bei der Vorbereitung von Entscheidungen auf Fachwissen zurückzugreifen.

Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen veranstaltet beispielsweise öffentliche und nicht-öffentliche Fachgespräche zu spezifischen Themen, damit sich Abgeordnete, gemeinsam mit Expert*innen, Journalist*innen und Bürgerinnen und Bürgern austauschen können. Zudem führen Abgeordnete in Eigenverantwortung in der Regel Gespräche mit Vertreter*innen von Verbänden, nicht-staatlichen Organisationen oder mit wissenschaftlichen Expert*innen durch. Termine, Veranstaltungen und Gespräche der Abgeordneten im Wahlkreis dienen zudem der Rückkopplung mit Bürger*innen, Unternehmen und Vereinen vor Ort.

Auch im Bundestag und den Ausschüssen, deren Aufgabe es ist, die Beschlüsse des Bundestages vorzubereiten, sind Möglichkeiten vorgesehen, Informationen von Expert*innen einzuholen und eigenes Fachwissen zu erwerben. So können Ausschüsse (nach § 70 GO des Bundestages) Anhörungen mit Sachverständigen durchführen. Zudem kann der Bundestag nach § 56 der GO „zur Vorbereitung von Entscheidungen über umfangreiche und bedeutsame Sachkomplexe eine Enquete-Kommission einsetzen“. Ziel der Enquete-Kommissionen ist es, dass Abgeordnete gemeinsam mit externen Sachverständigen Lösungen zu komplexen Fragen erarbeiten, die von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen werden können.

Diese Enquete-Kommissionen arbeiten derzeit im Bundestag:
- „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“
- „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“

Mit freundlichen Grüßen
Team Annalena Baerbock

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