Frage an Annalena Baerbock von Rudolf K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Kohler,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die mich über abgeordnetenwatch.de erreicht hat. Sie bedienen sich in Ihrer Frage der gängigen Argumentation von Klimaskeptikern. Demnach trägt der Mensch in der Gesamtbetrachtung augenscheinlich nur sehr gering zu den CO2-Emissionen bei. Aber eben nur augenscheinlich, denn hierbei geht es eben nicht um den natürlichen Kohlenstoffkreislauf, bei dem natürliche Senken das natürlich freigegebene CO2 wieder vollständig aufnehmen; also das Kohlendioxid aus Ozeanen, Böden oder Fauna im Gleichgewicht mit der natürlichen Aufnahme ist. Die menschengemachten Emissionen sind eine zusätzliche Quelle, die das vorhandene Gleichgewicht massiv stören. Im vergangenen Jahr wurde der kritische Wert von 400 ppm in der Atmosphäre überschritten, die historisch höchste CO2-Konzentraion in unserer Atmosphäre. Eine dauerhaft hohe Konzentration über 430 ppm macht das Erreichen des Klimaziels fast unmöglich.

Kein seriöser Wissenschaftlicher bezweifelt, dass die spürbare Klimakrise durch den Menschen verursacht wird. Das bestätigt auch der IPCC in seinem 5. Sachstandsbericht klar und deutlich. Darin sagen die weltweit anerkanntesten Klimawissenschaftler: „Der Einfluss des Menschen auf das Klimasystem ist klar und die jüngsten anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen sind die höchsten in der Geschichte. Die jüngsten Klimaänderungen hatten weitverbreitete Folgen für menschliche und natürliche Systeme. Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig und viele der seit den 1950er Jahren beobachteten Veränderungen waren vorher über Jahrzehnte bis Jahrtausende nicht aufgetreten. Die Atmosphäre und der Ozean haben sich erwärmt, die Schnee- und Eismengen sind zurückgegangen und der Meeresspiegel ist angestiegen.“

Ich empfehle Ihnen zusätzlich die Website www.klimafakten.de , mit deren Hilfe Sie die falsche Argumentation von Klimaskeptikern besser identifizieren können.

Ich möchte an dieser Stelle auch schreiben, dass ich mich mit voller Energie für den Klimaschutz einsetze und nicht bereit bin, den Scheinargumenten von Klimaskeptikern zu folgen. Die Frage nach dem Klimawandel ist beantwortet und die Politik muss sich nun mit der Abwendung der Folgen der Klimakrise beschäftigen. Deutschland hat sich – wie die gesamte Weltgemeinschaft – zu mehr Klimaschutz verpflichtet. Als Industrienation tragen wir in Deutschland und Europa eine Hauptverantwortung für die bisherigen zusätzlichen Emissionen, die unsere Atmosphäre belasten und die Klimakrise verursachen. Daher sehe ich uns auch in die Hauptverantwortung, die weltweiten Emissionen schnellstmöglich zu senken, damit wir den globalen Anstieg der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzen. Dazu müssen wir bis spätestens 2050 klimaneutral leben und wirtschaften.

Wenn Sie sich weiterhin mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen wollen, dann empfehle ich Ihnen die Lektüre des fünften Sachstandberichts des IPCC ( http://www.de-ipcc.de/_media/IPCC-AR5_SYR-SPM_vorlaeufige-Uebersetzung_Dez2015.pdf ).

Mit freundlichen Grüßen

Annalena Baerbock