Frage an Anna Vogelgesang von Michael W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Vogelgesang,
Sie kandidieren für die Piratenpartei, die ein (bedingungsloses?) Grundeinkommen befürwortet. Ebenso wird (mitunter/gleichzeitig?) für einen Mindestlohn als "Brückentechnologie" geworben.
Zu meinem Punkt ... ein "Mindestlohn" führt m.E. nicht über eine "Brücke" zum Grundeinkommen, sondern in eine völlig andere Richtung. Ein Mindestlohn entkoppelt die Arbeit nicht vom Einkommen - so wie beim Grundeinkommen angedacht. Er wirkt auch nicht existenzsichernd, bspw. bei sog. MiniJobbern mit weniger als 20 Wochenstunden - es sei denn man hat mindestens zwei solcher MiniJobs, was allerdings i.d.R. mit einem erhöhten organisatorischen und bürokratischen Aufwand verbunden ist.
Mit anderen Worten: entweder Mindestlohn ODER (bedingungsloses) Grundeinkommen.
Fragen:
1. Inwieweit hat die Piratenpartei die Logiken von Mindestlohn und Grundeinkommen selbst durchdacht?
2. Wurde das Thema "Mindestlohn" ins Parteiprogramm aus sog. populistischen Gründen aufgenommen, da nach diversen Umfragen um die 80% der Deutschen einen solchen fordern?
3. Inwieweit kann der derzeitige Vorsitzende der Piratenpartei, Bernd Schlömer, als Kopf der Piratenpartei mit Grundeinkommens-Ausrichtung ernst genommen werden, wenn er im Oktober 2012 dem ehemaligen politischen Geschäftsführer und Kunstschaffenden, Johannes Ponader, mittels eines Spiegel-Artikel sozusagen ausrichten lässt, "mal zu arbeiten"?
Er spielte dabei auf den zeitweisen ALG-Bezug Ponaders a;, was jedoch schon seit über zehn Jahren Jahren auch bei bekannten Schauspielern (Suzanne von Borsody, Ulrike Folkerts u.v.a.) keineswegs unüblich ist, weil freeschaffend & künstlerisch tätige Personen kaum das ganze Jahr über Beschäftigung finden.
4. Welche Wege sehen Sie persönlich, vom momentanen "Hartz-IV"-System (ansatzweise) in ein Grundeinkommens-Modell zu gelangen?
Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen - gern auch teilweise, da es sehr viele sind ;)
Mit den besten Grüßen
Michael Winkler