Sind Sie für ein Erbe für alle -etwa 120.000 Euro -, die man im Alter von 25 Jahren vom Staat bekommt, finanziert aus progressiven Einkommen-, Eigentum- und Erbschaftssteuern?
Der Vorschlag kommt von dem Ökonomen Thomas Piketty zur Behebung der extremen sozialen Ungleichheit (s. SZ vom 8.2.2025)
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Sehr geehrter Herr B.,
ich kenne dieses Konzept und finde den Gedanken charmant. Ich bin aber überzeugt, dass wir Gerechtigkeit mit anderen Maßnahmen besser erreichen können. Wir müssen große Einkommen und große Vermögen zur Finanzierung unserer großen gesellschaftlichen Aufgaben heranziehen, anstatt - wie bisher - übermäßig Abgaben auf Arbeitseinkommen für die Finanzierung unserer Gesellschaft zu erheben.
Das "Erbe für alle" ist ein Ausschüttungsmechanismus, der an der Gerechtigkeitsfrage ansetzt - das ist gut - aber der für die Herausforderungen unserer Zeit nicht hinreichend differenziert ist, denn er löst nicht die Fragen der Bildungsgerechtigkeit, er macht uns nicht klimaneutral und er sichert weder unser Land noch unsere Demokratie.
Aus diesem Grund bin ich nicht davon überzeugt, dass ein "Erbe für alle" die richtige Antwort ist.
Herzliche Grüße,
Ann Christin Hahn