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Anke Rehlinger
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Frage von Thomas F. •

Überkapazitäten v. Elektro-Autobatterien. Warum fördern Sie SVolt Batteriefabrik als zukunftsweisend?

Sehr geehrte Frau Rehlinger,
gemäss einer Studie der Unternehmensberatung Berylls steht die Branche der Batterieproduktion für E-Autos bereits jetzt vor der Gefahr der Überkapazitäten. Die von Ihnen gepushte Ansiedlung des chines. Herstellers SVolt in einer Wasserschutzzone im Saarland wird massiv von der EU und dem Bund subventioniert und soll von der landeseigenen Gesellschaft schlüsselfertig erstellt werden. Worauf beruht Ihre Annahme der Langfristigkeit dieser angeblich 2000 Arbeitsplätze? Was ist die vertraglich vereinbarte Dauer der Pacht? Steht der Verkauf der Fläche an das chinesische Unternehmen Ihrerseits zur Debatte?

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Sehr geehrter Herr F.,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Lage im Wasserschutzgebiet macht einen hohen Grad an Präventions- und Schutzmaßnahmen erforderlich, die von der zuständigen obersten Wasserschutzbehörde geprüft werden, die dann eine Ausnahme vom Bauverbot in der Wasserschutzzone gewähren kann. Alle Bedingungen gemäß Schutzgebietsverordnung müssen vollständig eingehalten und sämtliche Gefährdungen des Bodens müssen ausgeschlossen werden. In den rund 50 Wasserschutzgebieten im Saarland gibt es bereits mehrere mit Auflagen versehene Industriegebiete, u. a. das Industriegebiet Lisdorfer Berg.

Bei der SVOLT Energy Technology (Europe) GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main, handelt es sich um ein deutsches Unternehmen. Hinsichtlich Ihrer Rückfrage nach den möglichen Eigentumsverhältnissen ist zwischen den Standorten Heusweiler und Überherrn zu unterscheiden. Die Modul- und Pack-Fabrik wird auf einem bereits industrialisierten Gelände – dem „Laminate Park“ bei Heusweiler – realisiert. Eine Projektgesellschaft hat das Grundstück mit Bestandsgebäuden erworben, wird den Bestand sanieren und neue Gebäude herstellen. Die Gesamtanlage wird nach Fertigstellung vermietet werden.

Die hochmoderne Batteriezellfertigung soll auf dem Linsler Feld in Überherrn entstehen. Die SHS Strukturholding Saar bzw. die Landeswirtschaftsförderungsgesellschaft gw Saar fungiert als Partnerin für die Planung und Realisierung des Vorhabens. Zum Kerngeschäft der Landeswirtschaftsförderungsgesellschaft gw Saar gehört seit Jahren die Flächenerschließung für Industrie- und Gewerbegebiete. Zur Herstellung des für die Flächenerschließung notwendigen Planungsrechts in Form des Bebauungsplanes werden die erforderlichen Vorplanungen und Gutachten durch die gw Saar als Erschließungsträgerin beauftragt. Das Grundstück wird von der gw Saar erworben und nach Herstellung der Erschließung an die Endnutzer verkauft oder vermietet. Die Planungskosten fließen, ebenso wie die Aufwendungen für den Grunderwerb, die Baureifmachung und alle weiteren Erschließungskosten in die Kalkulation des Grundstückpreises ein, der vom Investor zu tragen ist. Unternehmensbezogene Investitionen, wie z. B. der Neubau der Produktionsanlagen, sind ausschließlich von SVOLT zu tragen.

Allgemein stellen Bund und Länder Fördermittel für Ansiedlungsvorhaben bereit. Daher wird derzeit geprüft, inwieweit eine finanzielle Unterstützung durch Gewährung von Fördermitteln / Zuschüssen und Bürgschaften für die SVOLT Europe GmbH möglich ist. Diese Vorgehensweise ist ein gängiges Verfahren im Rahmen von Ansiedlungen und nicht SVOLT-spezifisch. Die über eine mögliche Förderung hinausgehenden benötigten finanziellen Mittel trägt das Unternehmen natürlich selbst.

Die Produktion in Heusweiler soll bereits im Jahr 2022 anlaufen, bis dahin sollen an diesem Standort rund 150 Arbeitsplätze entstehen. Die hochmoderne Batteriezellfertigung mit geplantem Produktionsstart Ende 2023 startet mit rund 400 Arbeitsplätzen am Standort in Überherrn zu Beginn. Der Ausbau der Zellfabrik ist schrittweise geplant. Nach Abschluss des ersten Bauabschnittes wird die Zellfabrik, die zu einer der modernsten in Europa zählen wird, eine Produktionskapazität von 6 GWh erreichen, 12 GWh werden baulich vorgehalten. In weiteren Bauphasen plant SVOLT, die Produktionskapazität abhängig von der Kundennachfrage schrittweise um jeweils 6 GWh zu erweitern. In der finalen Ausbaustufe werden so 24 GWh realisiert. Durch den schrittweisen Ausbau der Produktionsstätte in Überherrn wird auch der Personalbedarf mit den einzelnen Bauabschnitten ansteigen.

Mit freundlichen Grüßen

Anke Rehlinger

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