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Anja Weisgerber
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Frage von Gerhard M. •

Frage an Anja Weisgerber von Gerhard M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Anja Weisgerber,

die Menschen haben es satt, mit der Lupe missverständliche Produktinformationen auf den Verpackungen zu enträtseln. Deshalb setzt sich foodwatch für das in England bereits erfolgreich verwendete Ampelsystem ein. Dort wird die Ampelkennzeichnung für Lebensmittel bereits auf 10.000 Produkten verwendet. Die Farben Rot, Gelb und Grün weisen für jeden verständlich auf den Gehalt an Fett, Zucker und Salz hin.

Die Nahrungsmittelindustrie, unterstützt von Horst Seehofer und der EU-Kommission, will dagegen ein irreführendes, unverständliches Zahlensystem, das die tatsächlichen Nährwerte verschleiert! Allerdings ist das kein Wunder. Das Ampelsystem würde deutlich machen: Viele verarbeitete Lebensmittel, zum Beispiel Frühstückscerealien und Joghurtdrinks, sind gnadenlos überzuckert und tragen zum drängenden Problem des Übergewichts - insbesondere von Kindern - bei. Ich bitte um Ihre Stellungnahme zur Ampelkennzeichung .

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Menje

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Menje,

vielen Dank für Ihre Frage hinsichtlich der Kennzeichnung von Lebensmitteln, die Sie mir über Abgeordnetenwatch zugesendet haben. Sehr gerne beziehe ich zu diesem Thema Stellung.

Am 30. Januar 2008 hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für eine Überarbeitung der bestehenden Regelungen zur Kennzeichnung von Lebensmitteln vorgelegt. Mit diesem Entwurf soll zur langfristigen Bekämpfung der Fettleibigkeit in Europa eine Modernisierung und Verbesserung des geltenden EU-Rechts im Bereich der Lebensmittelkennzeichnung erreicht werden. Das Ziel ist eine bessere Aufklärung des Verbrauchers darüber, wie gesund die Lebensmittel sind, was als Voraussetzung für eine bewusste Kaufentscheidung dienen soll.

Die Debatte im Europäischen Parlament über den Vorschlag der Kommission hat gerade erst begonnen. Die Details der künftigen Verordnung werden noch diskutiert.

Momentan bestehen in den EU-Mitgliedstaaten große Unterschiede bei der Angabe der Nährwertinformationen auf Lebensmittelverpackungen. So wird beispielsweise in Großbritannien das von Ihnen erwähnte Ampel-Modell verwendet. Allerdings halte ich diese Lösung nicht für ideal, da beim Ampelsystem sehr pauschal zwischen guten und schlechten Lebensmitteln unterschieden wird. Es gibt aber keine guten und schlechten Lebensmittel, sondern nur gute oder schlechte Ernährungsgewohnheiten. Das vom Bayerischen Umwelt- und Verbraucherschutzministerium vorgeschlagene Säulenmodell könnte sich als beste Lösung erweisen. Dabei sollen die Lebensmittelhersteller verpflichtet werden, auf der Vorderseite der Verpackung den Brennwert sowie den Gehalt an Fett, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz als Prozente vom empfohlenen Tagensbedarf grafisch darzustellen. Mit diesem System könnte jeder sehr leicht erkennen, wie viel vom Tagesbedarf an Zucker er beispielsweise mit dem Verzehr eines Riegels Schokolade bereits gedeckt hat.

In welche Richtung die Neuregelungen letzlich gehen werden, ist momentan leider noch nicht abzusehen. Ich werde mich aber im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments in jedem Fall für bessere und verständlichere Informationen für den Verbraucher einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Anja Weisgerber

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