Frage an Anja Weisgerber von Bernhard H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Weißgerber,
wer leitet die Corona-Impfstoffbeschaffung und seit wann?
Momentan wird in den deutschen Corona Impfzentren vor allem der Mangel verwaltet. Wird es nicht Zeit, daran etwas zu ändern?
Was wurde diesbezüglich in den USA richtig gemacht, was hier falsch gemacht wurde? (Ich verstehe, dass die Coronakrise in den USA abseits der Impfung oft schlecht gehandhabt wurde.) Welche Konsequenzen könnte man daraus für die EU und Deutschland ziehen - nicht bloß für die Zukunft sondern auch für diese Pandemie?
Mit freundlichen Grüßen
B. H.
Sehr geehrter Herr Hewener,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 3. April, die ich gerne beantworte.
Deutschland hat schon sehr früh mit der Impfstoffbeschaffung begonnen - im April 2020 - zunächst als Impfallianz zusammen mit Frankreich, Italien und den Niederlanden und ab Juni 2020 über die EU-Kommission. Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass der europäische Weg, den wir gegangen sind, richtig und wichtig war. Wir haben über Europa genügend Impfstoff für unsere Gesamtbevölkerung bestellt, um allen noch in diesem Jahr ein Impfangebot machen zu können. Ohne die frühzeitige Hilfe der Impfstoffproduzenten durch Deutschland und die EU wäre der Impfstart in Deutschland und in Europa kaum möglich gewesen. Wir als EU haben den Impfstoffhersteller Biontech schon Mitte des vergangenen Jahres mit Fördermitteln unterstützt. Der Bund hat das Unternehmen mit fast 400 Millionen Euro Forschungsgeldern bezuschusst.
Deutschland hat sehr früh zugesagt, bis zu 100 Millionen Dosen von Biontech über EU-Verträge abzunehmen. So war es überhaupt erst möglich, dass die EU einen Vertrag mit dem Unternehmen schließen konnte. Dadurch konnten wir auch kleineren Mitgliedstaaten ermöglichen, Teil des Vertrages zu sein. Es zeigt uns, dass der europäische Zusammenhalt in der Pandemie wichtig ist.
Die USA haben sich anfangs für eine Notfallzulassung der Impfstoffe entschieden. Im Gegensatz dazu ist Deutschland den Weg der Sicherheit gemeinsam mit der europäischen Union gegangen und hat konkrete Studienergebnisse abgewartet. Nun haben wir mehrere zugelassene Impfstoffe. Die Impfungen nehmen deutlich Fahrt auf, auch die Impfstoffverabreichung durch Hausärzte mit aktuell durchschnittlich 518.950 Impfungen pro Tag. Wir sind und bleiben zuversichtlich, dass wir schneller vorankommen. Auch in den nächsten Wochen erwarten wir mehr Impfstoff. Sollten alle Impfstoff-Kandidaten zugelassen werden, erhält Deutschland voraussichtlich insgesamt 300 Millionen Dosen. Das bedeutet, dass wir in diesem Jahr jeder Bürgerin und jedem Bürger ein Impfangebot machen und damit die Pandemie bekämpfen können. Denn es gilt weiterhin – die Impfung ist der Weg heraus aus der Pandemie.
Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute – bleiben Sie gesund.
Mit herzlichen Grüßen,
Anja Weisgerber