Frage an Anja Weisgerber von Sven M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Was tun Sie dafür landwirtschaftliche Flächen zu schonen, den Landfrass zu stoppen und wie unterstützen Sie die moderne Landwirtschaft bei der Imagepflege gegenüber dem Endverbraucher und der überhandnehmenden Freizeitgesellschaft?
Sehr geehrter Herr May,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Gerne nehme ich darauf Bezug.
Der Schutz land- und forstwirtschaftlicher Flächen ist eine zentrale Aufgabe der Politik. Der Faktor Boden ist eine unvermehrbare Ressource und Existenzgrundlage, sowohl zur Sicherung der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung als auch für nachwachsende Rohstoffe.
Deshalb setzen wir uns als CSU für eine flexible Umsetzung der "Greening"-Vorgaben im Rahmen der Reform der Europäischen Agrarreform, insbesondere der ökologischen Vorrangflächen, ein.
Auf Bundesebene halten wir am Ziel der Reduzierung des Flächenverbrauchs auf 30 Hektar pro Tag fest. Alle Bau- und Siedlungsvorhaben müssen möglichst flächenschonend ausgestaltet werden. Eine zukunftsorientierte, flächensparende Siedlungsentwicklung ist nur durch eine verstärkte Innenentwicklung zu erreichen, wie sie in einer kommunalen Allianz in meinem Heimatlandkreis im Oberen Werntal bereits seit vielen Jahren vorbildlich praktiziert wird. Vorhandene Baulandpotenziale im Bestand, wie z. B. Baulücken, Nachverdichtungsbereiche, Brachflächen und leerstehende Bausubstanz sind vorrangig zu entwickeln, um zusätzliche Siedlungserweiterungen durch die Ausweisung von Neubaugebieten in Zukunft zu vermeiden und gleichzeitig einen Beitrag zur Sicherung und Aufwertung der innerörtlichen Baustrukturen zu leisten. Als amtierende Europaabgeordnete freue ich mich sehr, dass dieses Projekt durch Fördermittel der Europäischen Union unterstützt wird. Für die vorbildliche Arbeit wurde die Allianz im November vergangenen Jahres mit einem Sonderpreis des Bayerischen Landwirtschaftsministers ausgezeichnet.
Dort, wo die Nutzung neuer Flächen jedoch nicht vermeidbar ist, wollen wir den erforderlichen Naturschutzausgleich verstärkt auf Umweltmaßnahmen der Land- und Forstwirtschaft, die Aufwertung und Pflege schon bestehender Ausgleichsflächen und Naturschutzgebiete sowie die Entsiegelung von bebauten Flächen konzentrieren.
Die Land- und Forstwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft: Sie produzieren hochwertige Lebensmittel, nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien. Daneben pflegen sie unsere Kulturlandschaft, erhalten unsere Traditionen und sorgen für lebendige ländliche Räume. Auch bei der Energiewende werden Sie einen wichtigen Beitrag leisten und können die Energiewirte der Zukunft werden. Für mich gilt: Wir brauchen den Landwirt und wir wollen ihn.
Unsere Landwirte erzeugen weltweit geschätzte Qualitätsprodukte mit regionalem Profil. Immer mehr Verbraucher möchten wissen, was sie essen und wo die Lebensmittel herkommen. Das ist eine große Chance für unsere heimische Landwirtschaft. Zudem bestimmt die weltweite Liberalisierung und Verflechtung der Agrarmärkte zunehmend das regionale Marktgeschehen in Bayern. Deshalb kommt den Bereichen Marktbeobachtung, Marktpflege, aber auch Krisenmanagement und Risikoabsicherung eine besondere Bedeutung zu. Um die "Marke Bayern" für Agrarprodukte und Lebensmittel noch besser zu nutzen, wurde am 01.07.2011 die Agentur für Lebensmittel-Produkte aus Bayern gegründet. Diese neue Marketingagentur soll den Absatz regionaler Lebensmittel erleichtern und die Erfolgsgeschichte beim Agrarexport fortschreiben.
Doch auch regional haben wir Projekte, die die Qualitätsprodukte unserer Region bewerben. Erst kürzlich ist das Projekt "Kräuter, Kraut und Rüben" in den Mainbogengemeinden Sennfeld, Gochsheim und Schwebheim gestartet. Dieses zielt unter anderem darauf ab, den Freizeitwert der landwirtschaftlich genutzten Flächen zu heben sowie die lokalen Betriebe zu unterstützen. Es freut mich wiederum sehr, dass auch dieses Projekt von Europäischen Fördermitteln unterstützt wird. Vorbildliche Projekte wie dieses oder auch die Bemühungen der Staatsregierung unterstütze und fördere ich voll und ganz. So können wir das Umdenken, das in der Gesellschaft stattfindet, weiter verstärken.
Sehr geehrter Herr May, ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen weitergeholfen zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen,
Anja Weisgerber