Ultrafeinstaub, der durch Verbrennung von Kerosin in Triebwerken entsteht, könnte man durch Entschwefelung des Kerosins reduzieren. Das ist im Koalitionsvertrag vereinbart. Wann passiert das?
Feinstaub wird mit einer Größe von 2,5 Mikrometer definiert.
Noch deutlich kleinere Partikel, sogenannter Ultrafeinstaub, mit einer winzigen unsichtbaren Größe von 0,1 Mikrometer belastet unsere Umwelt stark und stellen eine große Gefahr für unsere Gesundheit dar, weil sie durch die Haut in unseren Körper eindringen.
Diese werden u.a. durch die Verbrennung von Kerosin in Flugzeugtriebwerken erzeugt und könnten problemlos mit wenig Kosten durch eine Entschwefelung von Kerosin deutlich reduziert werden. Wie so oft liegt es an der Politik hier einen gesetzlichen Riegel durch den Entzug von Schwefel im Kerosin vorzuschieben. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist die Entschwefelung sogar beinhaltet, nur passiert ist bisher anscheinend nichts.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage zur Entschwefelung von Kerosin, die ich gerne wie folgt beantworten möchte:
Als Abgeordneter und Berichterstatterin der SPD-Fraktion für das Thema Luftverkehr ist es mir ein besonders wichtiges Anliegen, die Klima- und Umweltbelastungen des Fliegens soweit wie möglich zu minimieren. In der Luftfahrt, die ein hochgradig globalisierter Markt ist, müssen alle Regeln und Standards international einheitlich sein, da sie sonst kaum einen Effekt haben und es Ausweichmöglichkeiten im Ausland gibt. Deshalb ist es richtig, dass wie im Koalitionsvertrag festgehalten, die SPD-geführte Bundesregierung auf europäischer Ebene die Reduktion des Schwefelgehaltes in Flugzeugkerosin durchsetzen will. Denn weniger als 10% der an deutschen Flughäfen landenden Flüge starten ebenfalls in Deutschland und würden bei einer nur in Deutschland erfolgenden Entschwefelung des Kerosins weniger Emissionen verursachen. Eine Entschwefelung des gesamten in der EU vertankten Kerosins würde dagegen einen Großteil der Flüge betreffen und hätte einen spürbar positiven Effekt für die Umwelt.
Das federführende Bundesumweltministerium verhandelt mit der EU-Kommission über eine europäische Lösung. Wir stehen allerdings dabei noch am Anfang: denn zunächst muss ein Monitoring der Schwefel- und Aromatengehalte in Kerosin aufgebaut werden, da diese bislang nicht immer bekannt sind. Diese Datengrundlage ist sehr wichtig, denn die lokal im Flughafenumfeld auftretenden Belastungen durch Ultrafeinstäube hängen vom Schwefelgehalt ab. Als Abgeordnete setze mich gegenüber dem Bundesumweltministerium und der Luftverkehrswirtschaft dafür ein, dass zügig Fortschritte erreicht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Troff-Schaffarzyk, MdB