Frage an Anja Stahmann von Martin G. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Stahmann,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ihre Antwort zeigt sehr gut die konkrete Problematik im Sozialbereich auf, die ich in meiner ersten Frage beschrieb. Zu ihrer Antwort:
1) Ich stelle mir eine junge Erwachsene in einem sozialen Brennpunkt vor. Eine, die nicht "teilhaben" kann und somit als Wählerin auf Sie schaut. Die junge Frau liest bei Ihnen etwas von „sozialräumlichen Case Management“ .......ist eine der Schlüsselaufgaben.......
Diese junge Wählerin versteht kaum einen Satz ihrer Ausführungen und denkt schnell, dass diese Sozialsenatorin ihre Stimme nicht von den Menschen aus dem sozialen Brennpunkt bekommen möchte sondern nur von diesen "reichen Öko-Sozialarbeitern aus dem Ostertor" gewählt werden möchte. Die junge Frau geht nicht zur Wahl oder wählt rechts..........
2) Ich stelle mir einen jungen, motivierten Sozialarbeiter vor, der nach Bremen kommt. Er fragt sich konkret, was er in Bremen tun soll: Wer kann denn für die Senatorin konkret nicht "teilhaben"?
Aha, liest er dann, soziale Arbeit ist in Bremen: "ständiger Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen", "vernetzte und sozialräumliche Zusammenarbeit" verstärken und ausweiten, "gemeinsame Verantwortung" vorantreiben, "zu einem gemeinsamen Verständnis" kommen usw....." na denn, auf geht's", sagt dieser junge Sozialarbeiter und die in meiner ersten Frage angegebenen Probleme entstehen. Denn was z.B. Kindesmissbrauch ist und was nicht, darüber können Sozialarbeiter untereinander jahrelang nett streiten ;-).
Zu meiner Frage: Wird es die Senatorin mit sozialem Profil geben, der in die sozialen Brennpunkte geht und z.B. mit den Jungen über Fußball und den Mädchen über Clubs redet, über das heutige Leben der Kids und wie es besser werden kann? Wird es die Senatorin mit sozialen Profil geben, die ihre Messlatte z.B. für Kindesmissbrauch für alle verständlich in den Sozialbereich gibt?
Sehr geehrter Herr G.,
ich besuche regelmäßig die verschiedenen Stadtteile und Einrichtungen. Das Gespräch mit den Menschen vor Ort - den Beschäftigten und den Besucherinnen und Besuchern - ist mir wichtig. Egal welches Alter sie haben. In dieser Weise verstehe ich mein Amt und habe es ihn in den letzten vier Jahren gepflegt. Dabei habe ich auch gezeigt, welches Profil ich habe und wie mein Verständnis einer inklusiven Sozialpolitik ist.
Die von ihnen angesprochene Messlatte im Alltag gibt es bereits. Es wird im Rahmen der fachlichen Weisungen gehandelt. Diese werden regelmäßig überprüft und gemeinsam weiterentwickelt.
Dr. David Lukaßen
Freie Hansestadt Bremen
Referent | Stellv. Pressesprecher