Frage an Anja Stahmann von Friedrich S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Kandidatin,
befürworten Sie die Trennung von Staat und Religion(en) und würden Sie sich als Abgeordnete der nächsten Bürgerschaft für die Neutralität Bremens in religiösen und weltanschaulichen Belangen einsetzen?
Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Friedrich Schmidt
Sehr geehrter Herr Schmidt,
Sie sprechen mit Ihrer Frage ein wichtiges gesellschaftliches Thema an, dass kontrovers diskutiert wird. Aus meiner Sicht müssen Staat und Kirche deutlich voneinander getrennt sein. Das Grundgesetz sieht das Neutralitätsgebot des Staates vor. Insgesamt hat sich die religiöse Landschaft in den letzten Jahren stark verändert. Die Gesellschaft ist vielfältiger geworden. Die Kirchen bleiben aus meiner Sicht aber immer noch eine wichtige zivilgesellschaftliche Instanz, der aber immer weniger Menschen angehören. Deshalb setzen wir als Fraktion uns auch für die Modernisierung des Faches Biblische Geschichte in der Schule ein. Wir sprechen uns für ein konfessionsübergreifendes Fach Religionskunde aus.
Für Bündnis 90/ Die Grünen gehört zu den Grundsätzen die Gleichbehandlung aller Religionsgemeinschaften durch den Staat. Religionsfreiheit bedeutet, dass die Rahmenbedingungen allen Religionen ermöglichen, sich zu entfalten und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. In dieser Frage hat das Land Bremen in der Vergangenheit Staatsverträge mit den Kirchen und der jüdischen Gemeinde geschlossen. Aus meiner Sicht sind die Kirchen aber keineswegs überflüssig, sondern sie spielen eine wichtige Rolle in der Zivilgesellschaft. Gerade bei den großen gesellschaftlichen Debatten über Gentechnik, Entwicklungspolitik, Friedensarbeit und bei ethischen Fragen sind sie wichtige Impulsgeber.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Stahmann