Frage an Anja Stahmann von Jürgen E. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Guten Tag Frau Stahmann,
Konsequente Trennung Staat Religionsgemeinschaften
Nach meinem Verständnis ist die strikte Einhaltung unserer Gesetze Grundlage des friedlichen Zusammenlebens in Deutschland. Religion ist Privatsache und sollte aus der Schule verbannt werden oder höchstens im Rahmen von Unterricht über unser Wertesystem oder Geschichte stattfinden. Glaubensgemeinschaften bieten mit ihrem Anspruch an ewige Wahrheiten keine Gewähr für ein friedliches Miteinander, sondern wirken in gewalttätigen Zeiten - die wir auch bei uns langfristig nicht völlig ausschließen können - oft als Brandbeschleuniger. Das beweist unsere eigene Geschichte und die Gegenwart in vielen unruhigen Weltgegenden.
Frage: Können Sie sich mit der Forderung nach einer laizistischen, glaubensneutralen Schule identifizieren nach der Devise: „Kein Religionsunterricht und keine religiösen Symbole in den staatlichen Schulen des Landes Bremen“?
Sehr geehrter Herr Evers,
das Thema Ihrer Frage hat in dieser Legislaturperiode mehrfach das Parlament beschäftigt. Seit 1947 wird in Bremen Biblische Geschichte auf allgemein christlicher Grundlage unterrichtet. Seitdem hat sich unsere Gesellschaft stark verändert. Sie ist vielfältiger geworden, auch in Glaubensfragen. Das Fach Biblische Geschichte leidet aus unterschiedlichen Gründen unter Akzeptanzproblemen. Es mangelt an Fachlehrkräften, wird nicht von SchülerInnen angewählt und fällt oft aus.
Aus meiner Sicht ist das Fach in seiner angebotenen Form nicht mehr zeitgemäß.
Wir Grüne setzen uns für eine Weiterentwicklung ein: es sollte einen konfessionsübergreifenden Unterricht für alle geben um einen auf Kenntnissen beruhenden Respekt für andere Religionen zu vermitteln. Der Dialog über verschiedene Religionen, ihre Gemeinsamkeiten, ihre Unterschiede und ihre Traditionen fördert das gegenseitige Verständnis füreinander. Dies kann für das Miteinander in der Gesellschaft durchaus positiv sein, denn Toleranz und Respekt werden gefördert.
Die Niederlande praktizieren bereits dieses Modell in den Schulen mit hoher Zufriedenheit. Warum nicht auch bei uns?
Mit freundlichen Grüßen
Anja Stahmann