Wie gewährleisten Sie eine grundlastfähige und bedarfsgerechte Energieversorgung unabhängig von Tages-, Jahreszeit oder Witterung?
Wie halten Sie es mit der Sicherheit der Energieversorgung? Auffüllen der Versorgungslücken des durch die Bundesregierung initiierten Atom- und Kohleausstiegs, erhöhter Bedarf durch Elektrifizierung weiterer Bereiche, wie Wärmepumpen statt Öl-, Gas-, Kohle-, oder Holzheizung, Elektromobilität, Prozesswärme der Industrie, wie soll es funktionieren? Biogas und Holzpellets? Woher kommt der Strom in windstillen Winternächten? Kann die Versorgungslücke durch importierten Kohle- und Atomstrom gedeckt werden? Soll so der CO2-Ausstoß minimiert werden?
Sehr geehrter Herr Kreutzer,
zunächst geht uns das Vorgehen der Bundesregierung nicht zu weit, denn um das Klima zu retten, ist ein grundlegender Wandel in vielen Lebensbereichen notwendig. Nachdem Kohle- und Atomausstieg beschlossen sind, gilt es nun, einen Fahrplan für einen ökologischen und sozialverträglichen Erdgasausstieg auf den Weg zu bringen, um die Klimaneutralität 2035 zu erreichen. DIE LINKE unterstützt eine regional ausgerichtete und in der Bevölkerung verankerte Energiewende, zum Beispiel Energiegenossenschaften und Bioenergiedörfer. Institutionen, Einrichtungen, Betriebe, Städte und Kommunen sollen das gesetzliche Recht zum Kauf der von ihnen für die Energieerzeugung und -eigenversorgung genutzten Netze erhalten. In kommunalen Stadtwerken unter direkter demokratischer Mitgestaltung der Bevölkerung können ökologische Energiegewinnung und bezahlbare Energiepreise am besten erreicht werden. Gleichzeitig werden damit Grundlagen zur Förderung regionaler Wirtschaftsstrukturen geschaffen.
Zugleich muss auch in erneuerbare Energien investiert werden, denn fossile Energieträger wie Kohle, Mineralöl, Erdgas und Uran wachsen bekanntlich nicht nach und sie hinterlassen klima-, umwelt- und gesundheitsschädliche Abgase und sind zudem Ursache von Konflikten und sozialer Ungerechtigkeit. Zentrale Voraussetzung für eine erneuerbare Vollversorgung ist nicht allein der Wandel der Stromproduktion, sondern auch der Umbau der bisherigen Infrastruktur des Stromsektors. Der Ökostromanteil muss so schnell wie möglich auf 100 Prozent erhöht werden.
Mit freundlichen Grüßen, Anja Mayer