Wie würden Sie entscheiden? Ist es richtig Bahn Neubaustrecken zu bauen, statt einen zügigen Ausbau der Bestandsstrecken, der zeitgleich Anschluss-Möglichkeiten von Pendlergebieten an Hamburg zulässt?
Sehr geehrte Frau Liebert,
Es scheint Einigkeit darüber zu bestehen das wir gegen den Klimawandel einen schnellen Umstieg von der Straße auf die Schiene benötigen. Das gilt für Güter und Personenverkehre. Dringender Bedarf und damit hohes Potential birgt der Ausbau des ÖPNV in den Metropol-Regionen. Hier entstehen die ineffizienten und emissionsträchtigen Stauschwerpunkte im Berufsverkehr. Ein Beispiel ist der Hamburger Süden, der nur 2 Elbquerungen vorhält. Eine vorgeschlagene Neubaustrecke im erweiterten Korridor (30km) der A7, Fertigstellung in ca. 15-20 Jahren, steht mit der seit 2000 geplanten einfachen Erschließung weiter Teile des Hamburger Südens (mit zigtausend Pendlern) im Zielkonflikt. Wäre es nicht im Sinne des Deutschlandtaktes eine im Jahr 2000 beschlossene Ertüchtigung des Schienennahverkehrs umzusetzen um überhaupt erst einen Knotenpunkt zu erreichen. So könnte das Berufspendeln auf die Schiene verlagert werden und bereits bestehender Fernverkehr sofort genutzt werden.
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Hamburg setzt sich für einen zukunftsfesten Ausbau der Eisenbahninfrastruktur ein. Dafür ist es wichtig, dass alle Achsen gut ausgebaut werden. Aktuell wird beispielsweise die Achse Richtung Lübeck durch den Bau der S 4 ausgebaut, so dass dort in Zukunft mehr Kapazität für den Schienenpersonennahverkehr (inklusive S-Bahn) und für den wachsenden Schienengüter- und Schienenpersonenfernverkehr vorhanden sein wird. Auch Richtung Süden ist Hamburg für den zukunftsfesten Ausbau der Eisenbahninfrastruktur. Es muss ausreichend Infrastruktur geschaffen werden, damit mehr Kapazität für den Schienenpersonennahverkehr, für den Schienengüterverkehr und für den Schienenpersonenfernverkehr, dort auch mit Reisezeitverkürzung entsteht. Somit dient der Ausbau zusätzlicher Eisenbahninfrastruktur zwischen Hamburg und Hannover allen drei Verkehrsarten. Damit können dann auch den Pendlerinnen und Pendlern ein besseres Angebot gemacht werden.
Zu dem konkreten Konzept können keine Aussagen gemacht werden, da unklar ist, was für ein Konzept genau gemeint ist. Grundsätzlich kann aber gesagt werden, dass der Schienenverkehr in den letzten 20 Jahren gewachsen ist und vermutlich ein solches Konzept für die heutige Zeit angepasst werden müsste.
Freundliche Grüße
Anja Liebert