Frage an Anja Hajduk von Constantin C. bezüglich Gesundheit
Mit großen Erstaunen habe ich von der Grünen Parteiposition zum Thema Impfpflicht gelesen.
Ich finde die erneute Ausbreitung dieser totgeblaubten und höchstgefährlichen Krankheit zutiefst beängstigend. Eine auch mit Geldstrafen durchgesetzte Pflicht, finde ich durchaus angemessen, wenn Menschen entweder fahrlässig oder mutwillig andere Menschen und vor allem Kleinstkinder gefährden.
Die geforderte Aufklärungsarbeit wird ja von einer Pflicht nicht verhindert sondern eher vereinfacht und Trotzreaktionen lassen sich damit ja auch entgegenwirken.
Wie kann es sein, dass sich die Grünen gegen diesen Vorschlag wenden?
Sehr geehrter Herr C.,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Grüne Bundestagsfraktion hat am 8. Mai 2019 ihre Meinung präzisiert. Ich bin persönlich ganz klar der Ansicht, dass es dringend erforderlich ist, Impflücken zu schließen und Impfbarrieren abzubauen. Masern sind eine gefährliche Erkrankung.
Die Impfquote von eingeschulten Kindern ist in den vergangenen 25 Jahren um fast 30% auf 92,9% angestiegen und steigt weiter. Hier besteht immer noch Handlungsbedarf, um die verbliebene Impflücke zu schließen. Deswegen möchten wir, dass für Kinder, die eine Betreuungseinrichtung besuchen, eine Impfflicht eingeführt wird.
Bei den über 30-jährigen sind die Impflücken höchst bedenklich und liegen bei über 50%. Diese Gruppe der Erwachsenen ist auch für die Masern-Ausbrüche der letzten Jahre verantwortlich. Grund für die Impflücke ist in den meisten Fällen allerdings keine generelle Ablehnung sondern schlicht und einfach Nachlässigkeit. Unsere Vorschläge sind daher aufsuchende Impfangebote nicht nur an Schulen, Kitas sondern auch in Betrieben sowie Impferinnerungen beim Aufsuchen von Ärztin oder Arzt und Krankenhaus.
Unseren Antrag „Masern und andere Infektionskrankheiten endlich eliminieren – Solidarität und Vernunft fördern, Impfquoten nachhaltig steigern“ finden Sie hier: https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/099/1909960.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Anja Hajduk