Frage an Anja Hajduk von Hans-Georg M. bezüglich Verkehr
Frau Hajduk,
warum halten Sie an dem Projekt Stadtbahn fest. Es gibt vier Buslinien, die Steilshooper Bürger (Linie 7, 177,26,118) benutzen können. Innerhalb von ca. 8- 10 Minuten erreichen sie mit Bussen die Bahnhöfe Rübenkamp, Barmbek und Alsterdorf. Die Bahn bringt sie innerhalb von ca. 15 - 20 Minuten in die Innenstadt. Zudem gibt es die Buslinie 277, die am Rande von Steilshoop Bramfelder zur nächsten Bahnstation bringen kann. Eine Stadtbahn kann das nicht leisten und auch nicht mehr Fahrgäste transportieren und schneller sein.
Die geplante Linienführung der Stadtbahn durch das enge Winterhude wird die Geschäfte dort in den Ruin treiben. In Bramfeld soll durch die Verbindung eine Grünzone zwischen Bramfelder Chausse und Fabriciusstraße verschwinden, anstatt sie als grüne Lunge zu erhalten. Das Gebäude des Kindergartens Leeschenblick müsste abgerissen werden. Die ohnehin schon knappen Kindergartenplätze gehen hier verloren. Wozu also Millionen für eine nicht sinnvolle Bahnlinie ausgeben. Hat man schon einmal daran gedacht, die Bramfelder Chausse zu entlasten ? Viele Autofahrer aus der Innenstadt in Richtung Norden fahren auf dieser Chaussee. Hier entsteht nur Stau. Zwischen der Achse Poppenbüttel und Ahrensburg würde den Bürgern mit einer Stadtbahn neben dem Auto eine Alternative geboten werden. Überdenken Sie bitte das
jetzige Projekt
Sehr geehrter Herr Mielke,
mit der Stadtbahn wollen wir u.a. erreichen, dass Beförderungsqualität im öffentlichen Personennahverkehr deutlich steigt. Gerade die von Ihnen angesprochene MetroBus-Linie 26 ist nach Auskunft der Hochbahn, die diese Linie betreibt, heute an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angekommen, in den Spitzenstunden wird sogar die maximale Kapazität überschritten. In diesen Situationen sind die Busse so überfüllt, dass an den Haltestellen wartende Personen nicht mehr aufgenommen werden können und der Bus durchfährt. Hamburg erlebt zurzeit einen erfreulichen Nachfragezuwachs im öffentlichen Personennahverkehr, so dass wir davon ausgehen müssen, dass die Nachfrage auf heute schon stark genutzten Buslinien noch weiter zunehmen wird. Auf diesen Linien bietet eine Stadtbahn das Platzangebot von mehr als zwei Gelenkbussen.
Nur damit kann auch in Zukunft eine zuverlässige und angenehme Beförderung der Fahrgäste sichergestellt werden. Würden wir diese Entwicklungen ignorieren, stünde dagegen zu befürchten, dass diejenigen, die mehrfach erleben müssen, dass der Busverkehr infolge der Überlastung unbequem und unzuverlässig ist, sich wieder zur Nutzung des eigenen Autos entschließen könnten. Damit aber würde die Gefahr von Staubildungen auf den Straßen und die Belastungen der Anwohner durch Lärm und Abgase deutlich zunehmen.
Wir sind gern bereit, die konkrete Linienführung einer Stadtbahn öffentlich zu diskutieren und alle Bedenken aufzunehmen. Mit diesem Ziel hatten wir bereits einen entsprechenden Senatsbeschluss erwirkt, der aber von der CDU nach dem Ende der Koalition nicht weiter verfolgt wurde.
Lassen Sie mich aber an dieser Stelle zu einigen Ihrer Einschätzungen auch meine Sicht der Dinge erläutern: Ich gebe Ihnen vollkommen Recht, dass die Bauphase einer Stadtbahn in Winterhude für die Geschäftsleute an der Strecke eine Belastung darstellen wird. Die Hochbahn hat aus ihrer sehr umfassenden Erfahrung mit der Duchführung von Baumaßnahmen im Straßenraum in direkten Gesprächen mit den Betroffenen bereits viele Möglichkeiten aufgenommen, um die Belastungen so weit wie irgend möglich zu minimieren. Soweit Belastungen nicht auszuschließen sind, werden auch Ersatzzahlungen an die Betroffenen geleistet. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass sich auch Geschäftsführer von Betrieben an der Strecke ausdrücklich positiv zur Stadtbahn bekannt haben, weil sie den Standortvorteil erkennen, den die Stadtbahn für sie darstellen wird, wenn die Strecke in den Betrieb gehen wird.
Die von Ihnen angesprochene Grünzone zwischen Bramfelder Chaussee und Fabriciusstraße wird mit einem Rasengleis durchfahren, sie bleibt also für die Bramfelderinnen und Bramfelder als „grüne Lunge“ erhalten. Für die Stadtbahn muss auch der Kindergarten Leeschenblick nicht abgerissen werden, so dass die Kindergartenplätze erhalten bleiben.
Grundsätzliche Fragen zur Stadtbahn und mögliche Alternativen der Steckenführungen diskutieren wir aber selbstverständlich gern weiter mit Ihnen im Rahmen eines von uns gewünschten Bürgerforums zur Stadtbahn.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Hajduk