Frage an Angelika Schorer von Gerhard G. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Schorer
Maisfelder, soweit das Auge reicht.
Grüne Wiesen, auf denen nichts mehr blüht.
Zu hoher Nitratgehalt im Trinkwasser wegen überdüngter Felder.
Ich sehe die Lebensgrundlage in Bayern u.a. wegen verfehlter Agrarpolitik gefährdet.
Sie sind nicht nur Bäuerin, Sie tragen dafür auch Mitverantwortung
Wie gedenken Sie als Mitverantwortliche dieser Bedrohung entgegen zu steuern?
Sehr geehrter Herr G.,
wir setzen uns in Bayern für den Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe ein. Es kommt nicht von ungefähr, dass in Bayern die Betriebe deutlich kleiner sind als im übrigen Bundesgebiet. Unsere Viehhaltung ist deutlich weniger viehintensiv als in anderen Bundesländern mit Schwerpunkt in der tierischen Produktion (z. B. in Niedersachsen Nordrhein-Westphalen oder Schleswig-Holstein). Jeder Betrieb soll eine Entwicklungschance haben, unabhängig von seiner Große. Nicht die Hektare dürfen den Ausschlag geben, sondern der Mensch.
Mit unserem Kulturlandschaftsprogramm honorieren wir die besonderen Leistungen der Landwirtschaft in Bereich Klima- Boden- und Artenschutz so den Erhalt der Kulturlandschaft. Auf über eine Million Hektar sind die Landwirtinnen und Landwirte bereits entsprechende Verpflichtungen eingegangen. Jeder zweite Landwirte macht mit. Mittlerweile gibt Bayern hierfür 275 Millionen Euro jährlich aus. Hinzu kommen unsere Leistungen im Bereich des Vertragsnaturschutzes mit bislang jährlich rd. 40. Millionen Euro, in dem wir spezielle Leistungen in besonders sensiblen Gebieten honorieren. Im nächsten Doppelhaushalt werden diesen Betrag nochmal um 10 Mio. € anheben. Und wir unterstützen den Ökolandbau wie kein anderes Bundesland. Mit rd. 9.200 Biohöfen und über 300.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Flächen sowie gut 3.500 Verarbeitern ist Bayern das Öko-Land Nummer Eins in Deutschland. Die Steigerungsrate der Ökofläche liegt auch 2017 über dem Bundesdurchschnitt. Der Öko-Anteil an der landwirtschaftlichen Fläche in Bayern liegt jetzt bei rd. 10 %. Zum Vergleich: In Niedersachsen liegt dieser Anteil bei 3,8 %, in Nordrhein-Westfalen bei 5,7 % und in Schleswig-Holstein bei 5,6 %. Mehr als die Hälfte der in Deutschland produzierten Öko-Milch kommt aus Bayern. Um die steigende Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln zügig und noch stärker aus bayerischem Anbau bedienen zu können, wurde bereits 2015 die jährliche Prämie für ökologisch wirtschaftende Betriebe von 200 Euro auf 273 Euro pro Hektar erhöht. Das Landesprogramm „BioRegio Bayern 2020“ verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der die Bereiche Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung stärkt. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche hat sich daher in Bayern seit 2010 um nahezu 60 % erhöht. In Nordrhein-Westfalen liegt der vergleichbare Wert lediglich bei 22 %, in Niedersachsen bei 35 %.
Unsere Erfolge können sich sehen lassen, wir wollen den eingeschlagenen Weg weiter gehen.
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Schorer