Frage an Angelika Hagedorn von Daniel B. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Wie stehen Sie (und die ÖDP) zu autofreien Wohnsiedlungen (d.h. Siedlungen, in denen es keine Parkplätze für Bewohner*innen gibt, nur Carsharing- und Besucher-Parkplätze) und allgemein zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs in Städten?
Sehr geehrter Herr Baehler,
vielen Dank für Ihre Frage. Sowohl die ÖDP sowie auch ich persönlich befürworten ausdrücklich autofreie Wohnsiedlungen.
Das Thema rückt aufgrund der co2 Diskussionen auch immer mehr in den Vordergrund. Kürzlich war eine Studentin hier, die über dieses Thema ihre Masterarbeit schreibt.
Ich wohne selbst seit vielen Jahren in einer autofreien Siedlung, insofern ist mir das Thema vertraut. Ich habe aber auch die ganzen Hürden mitbekommen, die so ein Projekt behindern. Uns wurden viele Steine in den Weg gelegt. In Münster haben viele Menschen 2001 nicht an die positive Verwirklichung des Projektes geglaubt. Es gab viele Anfeindungen. Es hieß, ach, die haben dann alle heimlich doch ein Auto und parken die Nachbarschaft zu.
Das ist aber nicht der Fall. Es gibt eine Schlichtungsstelle und Ausnahmegenehmigungen. Menschen, die sich ein Leben ohne Auto nicht vorstellen können, kämen auch nie auf die Idee, in eine autofreie Siedlung zu ziehen. Ich möchte aber keineswegs das Auto verteufeln, ich weiß, wie wichtig es manchmal sein kann. Für solche Fälle bieten wir Carsharing an.
In Münster funktioniert die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs relativ gut. Münster ist ja auch eine bekannte Fahrradstadt, allerdings mittlerweile auch von Platz 1 verdrängt worden. Auch hier gibt es noch Verbesserungsbedarf.
Es ist an der Zeit, sowohl im ländlichen als auch im städtischen Bereich die Infrastruktur und den Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln erheblich zu verbesssern.
Menschen, die ganz bewusst ohne Auto leben, sollen nicht als Spinner oder Traumtänzer abgetan werden und nicht nur in Münster sollten wir über weitere autofreie Siedlungen nachdenken!
Mit freundlichen Grüßen,
Angelika Hagedorn