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Angelika Gaertner
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Frage von Edith A. •

Guten Tag Frau Gaertner, was sagen Sie zum Thema Inklusion? Förderschulen gibt es bald nicht mehr?

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Sehr geehrte Frau A.,

ein Ziel der Inklusion ist es, dass alle Menschen Anspruch auf den gleichen Zugang zur Bildung haben müssen. Kinder mit einer Behinderung sollen die gleichen Chancen haben wie Kinder ohne eine Behinderung. Inklusion beginnt im Kindergarten. In einer inklusiven Schule lernen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam. Dabei lernen sie außer den Lernstoff auch das Umgehen miteinander, die Akzeptanz und einen normalen Umgang mit Behinderungen. Den Menschen mit Behinderungen wird von Anfang an die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht, eine Teilhabe, die für unsere Gesellschaft normal sein sollte.

In der Theorie ganz hervorragend, ist es leider in der Praxis zum heutigen Zeitpunkt nicht umsetzbar.

Die inklusiven Kinder treffen auf eine Regelschule mit Klassenstärken von 27 bis 30 Schülern. Auch wenn ein inklusives Kind doppelt zählt, können es die Lehrer :innen in der derzeitigen Situation nicht schaffen den Kindern gerecht zu werden.

Damit Inklusion an Schulen gelingt, brauchen wir kleinere Schulklassen, mehr qualifizierte Lehrkräfte, Sonderschulpädagogen und Schulsozialarbeiter. Das ist eine ganz wichtige Aufgabe unserer Landespolitik. Schon heute fehlt es überall an Lehrkräften, von einer 100 %-igen Schulversorgung sind wir weit entfernt. Inklusion kann allein aus diesem Grunde derzeit in der Praxis nicht gelingen.

Wir werden im Moment unseren Kindern mit Behinderung gerechter, wenn wir die Förderschulen erhalten. Dort können die Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend beschult werden, in kleineren Klassen, mit ausreichend Sonderschulpädagogen. 

Ob ein Kind mit Behinderung die Regel- oder die Förderschule besucht, sollte individuell entschieden werden.

In einer Regelschule mit rund 30 Kindern nicht vollumfänglich betreut werden zu können, beinhaltet die Gefahr, das Ziel von Inklusion nicht zu erreichen, indem das Kind sich nicht als vollwertig erfährt und unter Umständen an Selbstvertrauen verliert.

Laut derzeitigem Beschluss wird es ab 2028 keine Förderschule mehr geben.

Bis zur Umsetzung von kleineren, barrierefreien Schulklassen und der nötigen Anzahl von qualifizierten Lehrkräften, Sonderschulpädagogen und Schulsozialarbeitern sehe ich den Erhalt von Förderschulen als dringend notwendig an.

Deshalb setze ich mich für den Erhalt der Förderschulen ein.