Frage an Angelika Brunkhorst von Reinhard T. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Brunkhorst,
zufällig habe ich heute über PHOENIX Ihre Rede zur Energiewende nur zum Teil mitbekommen, doch mich überraschte doch Ihre Argumentation, dass dass was in Japan passiert ist nicht auf Deutschland zutrifft, weil hier kein Erdbeben und Zunami zu erwarten ist. Sind sie dessen sicher, dass andere Kastrophen wie Sturmfluten AKWs nicht in Bedrängnis bringen können. Dies nur ein Beispiel aus Norddeutschland. Wie bewerten Sie die Energiewende insgesamt, ist der vorgesehene Zeitplan . einzuhalten. mfG Reinhard Tümmel
Sehr geehrter Herr Tümmel,
vielen Dank für Ihre Nachfrage zu meiner Rede zum "Fukushima-Antrag" der Grünen.
U.a. aufgrund entsprechender Berichte im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages ist mir bekannt, dass die KKW am Standort Fukushima Auslegungsdefizite aufweisen. Entsprechende Informationen findet man aber auch im Internet.
Wenn ich weiß, dass statistisch alle dreißig Jahre ein Tsunami mit 10m-Wellen droht, dann ist es doch in höchstem Maße fahrlässig, wenn einerseits der Deich vor einem KKW nur für Wellen von noch nicht einmal 6m Höhe ausgelegt ist und zudem die Notstrom- und Notkühlsysteme nicht gegen Überflutung geschützt sind. Genau das ist aber in Fukushima der Fall. Aufgrund des Erdbebens der Stärke 9,0 brach die öffentliche Stromversorgung zusammen. Die Reaktoren - obwohl nur gegen Erdbeben der Stärke 8 ausgelegt- blieben jedoch unbeschädigt und die Schnellabschaltung funktionierte. Erst durch den folgenden Tsunami fielen die Notstromversorgung und Notkühlsysteme aus, sodass die Nachzerfallswärme nicht abgeführt werden konnte und es zur Katastrophe kam.
Die Debatte können Sie im Protokoll der 165. Sitzung nachlesen, das Sie über diesen Link finden: http://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/plenarprotokolle/index.html.
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ein solcher Unfall in Deutschland nicht hätte passieren können. Alle Deutsche KKW verfügen über mehrfach hintereinander gestaffelte technische Barrieren. Sicherheitseinrichtungen sind grundsätzlich mehrfach vorhanden und wirken zudem technisch unterschiedlich. Durch diese Grundsätze der Redundanz und Diversität wird ein hohes Sicherheitsniveau gewährleistet. Alle deutschen Kernkraftwerke an Standorten mit entsprechender Gefährdung wurden bei ihrer Errichtung auch gegen Hochwasser und Erdbeben ausgelegt. In Deutschland wird es keine vergleichbaren Erdbeben und auch keine Tsunamis geben. Es wäre hier beispielsweise auch nicht zu solchen beängstigenden Wasserstoff-Explosionen gekommen, wie wir sie im Fernsehen in den Nachrichten aus Fukushima sehen konnten, denn in deutschen KKW sind sog. Rekombinatoren vorhanden, die dies verhindert hätten. Diese Wasserstoff-Rekombinatoren sind eine deutsche Entwicklung und zeigen die Bedeutung der nuklearen Sicherheitsforschung.
Auf der Website des Bundesamtes für Strahlenschutz finden Sie anlässlich des Jahrestages des Fukushima-Unglücks eine Rubrik "Fragen und Antworten zur kerntechnischen Sicherheit in Deutschland" (http://www.bfs.de/de/kerntechnik/unfaelle/fukushima/kerntechnik_deutschland.html). Darin wird u.a. auf die Fragen der Auslegung deutscher KKW gegen Erdbeben und das "Tsunami-Risiko" an den Küsten eingegangen.
Die Umsetzung der Energiewende ist eine große Herausforderung auf vielen verschiedenen Handlungsfeldern. Sie ist eine Aufgabe nicht nur für die Politik sondern für die ganze Gesellschaft. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir dieses anspruchsvolle Projekt gemeinsam meistern. Ziel der FDP-Bundestagsfraktion war, ist und bleibt eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Stromversorgung.
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Brunkhorst