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Angelika Brunkhorst
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Frage von Marina D. •

Frage an Angelika Brunkhorst von Marina D. bezüglich Wirtschaft

Wir sind die Klasse 9f und gehen auf das Max-Planck-Gymnasium.
Wir behandeln im Politikunterricht gerade das Thema Verfassungsorgane und haben ein paar Fragen an Sie:
1) Wie wirkt sich Ihr Berufsleben auf Ihr Privatleben aus?
2) Unterstützen Sie das Vorhaben ein neues Einkaufszentrum zu bauen?
3) Was halten Sie vom Streit beim Terex Atlas im Jahre 2010?
4) Unterstützen Sie als FDP-Mitglied die Forderungen der Demonstranten in Tunesien?
5) Weshalb sind sie in die FDP eingetreten und nicht in eine andere Partei?
6) Wie erklären Sie sich die hohe Kriminalitätsrate in Delmenhorst und was sollte man dagegen tun?
7) Was passiert, wenn Sie als FDP-Mitglied gegen die eigene Parteilinie stimmen?
8) Denken Sie, dass sich Ausländer/innen mehr intigrieren sollen?

Wir freuen uns sehr über eine Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
9f

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Marina Diers,

liebe Schüler und Schülerinnen der Klasse 9f,

1) Das Leben einer Politikerin ist zuallererst vom aktuellen Tagesgeschehen bestimmt. Eine hohe Bereitschaft an Flexibilität ist daher unabdingbar, gerade in den Sitzungswochen. Doch auch in sitzungsfreien Wochen ist mein Terminkalender, durch Bereisungen, Fachgespräche oder Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern sehr ausgefüllt. Die wenige Zeit, die für mein Privatleben bleibt, ist daher umso kostbarer und ich freue mich über jeden Augenblick, den ich mit meiner Familie und Freunden verbringen kann.

2) Ein innerstädtisches Einkaufszentrum bietet natürlich den Vorteil, viele Fachgeschäfte unabhängig der Witterungslage in kurzer Zeit aufsuchen zu können. Bestenfalls fördert ein solches Vorhaben auch den Umsatz der umliegenden Unternehmen. Allerdings muss man gerade auch im Fall Delmenhorst berücksichtigen, dass dieses Vorhaben zu weiteren Leerständen in der Innenstadt führen kann. Viele Filialisten würden sicherlich den Standort zugunsten des Einkaufszentrums wechseln. Allerdings ist das eine Frage, die von den Kommunalpolitikern vor Ort genau analysiert werden muss. Als Kundin könnte ich mir viel besser ein neues Konzept zur Steigerung der Attraktivität der bestehenden Fußgängerzone in Delmenhorst vorstellen.

3) Ein Streik stellt grundsätzlich für ein Unternehmen, wie auch für die Belegschaft eine große Belastung dar. Die Produktionsvorgänge werden ausgesetzt und das Unternehmen gerät mit seinen Aufträgen in Verzug. Die zunehmende Globalisierung führt unweigerlich zu einem er-höhten Wettbewerb auf dem Markt. Um diesem Wettbewerb Stand halten zu können, müssen Unternehmen haarscharf ihre Produktionskosten kalkulieren, das führt natürlich in Bezug auf die Lohnkosten zwischen Belegschaft und Unternehmensleitung zu Konflikten - wie eben im Fall Atlas Delmenhorst. Entscheidend ist, dass das Unternehmen die Chance bekommt zu überleben.

4) Die Demonstranten in Tunesien kämpften für essentielle Werte, die in unserer Gesellschaft allzu oft als selbstverständlich angesehen werden. Den Kampf für die Einführung von Demokratie, für Menschenrechte und für Presse- und Meinungsfreiheit gilt es zu unterstützen.

5) Die FDP verschreibt sich dem Wertekanon des Liberalismus und setzt sich vor allem für Freiheit und eigenverantwortliches Handeln jedes Einzelnen ein. Weil ich mich mit diesen Vorstellungen identifizieren kann, bin ich Mitglied der Freien Demokratischen Partei geworden.

6) Der Kriminalitätsquotient für Delmenhorst liegt mit 9586 unter dem Schwellenwert von 10 000 für eine Stadt dieser Größe und befindet sich somit in einem guten Bereich. Der Ruf, der Delmenhorst voraus eilt, ist daher unbegründet. Entscheidende Faktoren, um die Kriminalität niedrig zu halten, sind entsprechende Programme zur Prävention.

7) Jeder Abgeordneter, jede Abgeordnete ist gemäß Art. 38 I, S. 2 GG „Vertreter des ganzen Volkes […] [und] an Aufträge und Weisungen nicht gebunden […] [. Er oder sie ist] nur ihrem Gewissen unterworfen [und entscheidet] nach seinem besten Wissen und Gewissen.“ Eine Entscheidung gegen die Parteilinie würde daher auch keine Konsequenzen nach sich ziehen. Mitglieder der Fraktion, die abweichend stimmen wollen, zeigen dies auch fairer Weise an.

8) Es gibt nicht den Ausländer oder die Ausländerin. Zumindest sollte jedoch für jeden Bürger, jede Bürgerin gelten, dass sie sich mit den Grundsätzen der deutschen Wertegemeinschaft identifizieren kann und bereit ist, die deutsche Sprache zu erlernen. Nur so ist Integration möglich. Es gibt vielfältige Angebote in Delmenhorst, die genutzt werden können.

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Brunkhorst MdB